29.05.09

Map the Fallen: Und jeder hatte einen Namen

Ich erinnere mich noch gut an meine Besuche in der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar zu DDR-Zeiten. Dort wurde den Besuchern zur Einstimmung auf den Rundgang durch das ehemalige Nazi-Konzentrationslager der Dokumentarfilm "Und jeder hatte einen Namen" gezeigt. Die Idee dahinter: Durch die Vorstellung von Einzelschicksalen die anonymen Opferzahlen begreifbarer zu machen. Und das ist recht gut gelungen.

Eine ähnliche Überlegung hatte wohl auch Sean Askay, Google-Mitarbeiter aus San Francisco, mit seinem kürzlich vorgestellten Projekt "Map the Fallen" (auf deutsch: "Bringe die Gefallenen auf die Landkarte"). In mühevoller Kleinarbeit, gestützt unter anderem auf die Datensammlung von icasualties.org, sind dort die bisher gefallenen 5679 NATO-Soldaten - darunter auch Deutsche - der Kriege in Irak und Afghanistan nicht nur aufgelistet, sondern vor allem mit Todes- und Herkunftsort und näheren Angaben aufgeführt. Das Ganze als interaktive Karte auf Google Earth (technische Voraussetzung: Google Earth 5.0 muß auf dem Rechner installiert sein).



Claudia Sommer, die mit Sean befreundet ist, schreibt dazu in ihrem Blog:

Sean hat dieses Projekt 2005 begonnen und nicht nur Daten visualisiert, sondern auch Kontakt zu Angehörigen und Soldaten im Ruhestand aufgenommen.  Er zeigt die Gesichter und die Geschichten hinter der Zahl 5679. Alleine all diese Placemarks zusehen hat mir wirklich die Sprache verschlagen. Natürlich lesen und hören wir täglich von gefallenen Soldaten im “War against terror”, aber seien wir mal ehrlich: Wissen wir wieviele Soldaten bis heute gefallen sind? Wer diese Menschen waren? Die PR-Abteilung des Petagons ist ja eher bemüht diese Geschichten und Bilder aus der öffentlichen Wahrnehmung herrauszuhalten. Der Layer besteht aus 24.000 Placemarks, 6.000 Ordner, 2.500 Bildd-Overlays und zeigt eindrucksvoll den Irrsinn dieses Krieges.
Wobei die gefallenen NATO-Soldaten nur eine Seite dieses Krieges sind. Die Zahl der getöteten irakischen und afghanischen Militärangehörigen ist ungleich höher - von den zivilen Opfern ganz zu schweigen. Die jetzt vorgestellte Goggle-Earth-Anwendung ist allerdings wohl auch nur der erste Teil des Projektes. "Der 2. Part wird sich um die zivilen Opfer drehen. Auch die über 100.000 zivilen Opfer werden ein Gesicht bekommen. Natürlich ist dies etwas schwieriger in der Recherche, denn dazu gibt es selten eine penibel erstellte Datenbasis", weiß Claudia Sommer.

Immerhin der Anfang ist gemacht, um dem Krieg mit Hilfe von Web 2.0-Technologien "ein Gesicht zu geben" und deutlich zu machen, dass hinter den täglichen Pressemeldungen  von Anschlägen und militärischen Auseinandersetzungen immer ganz konkrete menschliche Schicksale stehen. Und vielleicht trägt diese Anwendung ja auch dazu bei, dass die Forderung nach Beendigung der Kriege in Afghanistan und im Irak endlich wieder lauter wird.
 

28.05.09

US-Geheimdienst inszeniert Terrorplot mit Kriminellen

Es soll der "größte Terroranschlag nach dem 11. September" sein, den die US-Bundespolizei FBI kürzlich in "letzter Minute verhindert" haben will. Nach den Ungereimtheiten mit der "Sauerlandgruppe" in Deutschland war ich schon skeptisch, als ich diese Meldungen in den Medien gesehen habe. Zum genaueren Recherchieren hatte ich aber leider keine Zeit. Das hat aber nun Regine Naeckel gemacht, wie ich gestern über unser Netzwerk erfuhr. Da ihr Beitrag sehr lang ist, hier nur ein Anreißer. Der Rest dann auf der Originalseite.

Am 20. Mai werden in New York vier mutmaßliche Terroristen festgenommen. Polizei und Politiker erklären, der geplante Terroranschlag hätte verheerende Folgen gehabt – vergleichbar dem 11. September 2001. Jetzt liegen die Beweise vor, dass der gesamte Plot ein Schwindel ist, eingefädelt und durchgeführt vom FBI unter Führung des Special Agent Robert Fuller. Fuller ist kein unbeschriebenes Blatt, der FBI-Mann hat im Zusammenhang mit dem 11. September eine Rolle gespielt, seine schmutzigen Methoden führten ihn in US-Militärgefängnisse nach Afghanistan und Guantanamo. Selbst nach Deutschland zieht sich die blutige Spur dieses Mannes. US-Geheimdiensttätigkeiten, die auch ein neues Licht auf die Sauerland-Gruppe werfen könnten, beweisen: Terroranschläge sind ein staatlicher Job. Der New Yorker Terrorplot – welch Zufall – wird zeitgleich von einem medialen Scheingefecht Cheney vs. Obama begleitet, das in einem Plädoyer für die Fortsetzung des „War on Terror“, für Folter und Militärtribunale endet.

26.05.09

Grünen-Anfrage zum Anschlag auf das Münchner Oktoberfest: Attentäter mit Geheimdienst-Unterstützung?

Über die Existenzberechtigung der Birthler-Behörde wird ja schon länger diskutiert. Wobei nach den jüngsten Entdeckungen in ihrem Archiv zu Karl-Heinz Kurras die positiven Stimmen stark zugenommen haben. Ich will mich dem anschließen, allerdings aus einem anderen Grund.

Gestützt auf in den Kellern der Behörden gelagerten MfS-Akten haben die Grünen (Warum eigentlich nicht die LINKE?) eine kleine Anfrage "Oktoberfest-Attentat - Stasi-Notizen  und Indizien betreffend Beteiligung der Wehrsportgruppe Hoffmann sowie Verbindungen zu Gladio" an die Bundesregierung gestellt. Darin geht es um den Bombenanschlag auf das Münchner Oktoberfest im Jahr 1980, durch den 13 Menschen ums Leben kamen und Hunderte teilweise schwer verletzt wurden. 

Richtig aufgeklärt wurde dieses Attentat nie, obwohl deutliche Spuren in die Neonazi-Szene wiesen. In den MfS-Unterlagen aus der Birthler-Behörde finden sich unter anderem Berichte darüber, dass unter Anleitung und mit Hilfe westlicher Geheimdienste "im Zeitraum 1966 bis in die 70er Jahre hinein in Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland Waffenlager angelegt, Pläne für die Sprengung von Verkehrsknotenpunkten und Großbetrieben sowie Putschpläne ausgearbeitet und so genannte Antikommunistische Aktionsgruppen gebildet" wurden. 

Hinsichtlich dieser "Spezialkräfte für den subversiven Kampf" wollen die Grünen nun wissen, ob die Bundesregierung ausschließen kann, dass Organisationen wie die Deutschen Aktionsgruppen, die Aktionsfront Nationaler Sozialisten, der Heimatschutzverein Eifel, die Braunschweiger Gruppe oder die Wehrsportgruppe Hoffmann an solchen Strukturen beteiligt waren. Außerdem, so die sehr detaillierte Anfrage, soll die italienische profaschistische Terrororganisation „Kampf gegen den Kommunismus“ in einem „geheimen NATO-Stützpunkt auf Sardinien und in einem Lager in Bayern ausgebildet worden sein. Auch die Waffen dieser Organisation sollen aus der Bundesrepublik stammen."

Über den Aufbau dieser sogenannten Stay-behind-Strukturen in westlichen Ländern (einschließlich der Bundesrepublik) und die Geheimorganisation Gladio gibt es nur wenige öffentlich zugängliche Informationen. Gedacht waren sie eigentlich, um im Falle einer militärischen Auseinandersetzung mit den Staaten des Warschauer Vertrags den Partisanenkampf "im Rücken des Feindes" zu organisieren. Aber immer wieder gab es auch Hinweise auf  Verbindungen zu rechten Terroranschlägen und zu Putschversuchen z.B. in Italien. Vielleicht bringt ja jetzt die Grünen-Anfrage etwas Aufklärung über die Zusammenhänge?

In meinem Politthriller "Aktion Störtebeker" beschäftige ich mich unter anderem mit militärischen Organisationen wie die AGM/S der Staatssicherheit oder der "Gruppe Ralf Forster". Die hatten - aus Sicht der DDR - eine ähnliche Aufgabenstellung wie "Gladio" im Kalten Krieg. Wenn man deren Aktivitäten aus heutiger Sicht beurteilt, sollte man das westliche Pendant nicht ausblenden. Beide Seiten haben mit ähnlichen Methoden die Auseinandersetzung geführt. Der Unterschied: Die Sieger können heute weiter ihre Archive geschlossen halten und sämtliche Spuren vertuschen. Über die Verlierer kommen dagegen im Laufe der Zeit noch die letzten Geheimnisse ans Licht, siehe Kurras. 

Mit der Grünen-Anfrage könnte es - mit dem Umweg über die Birthler-Behörde - jetzt gelingen, einen kleinen Zipfel der Decke des Schweigens über die Untergrundgruppen im Westen zu lüften. Deshalb sollte ihr Material auch weiterhin öffentlich zugänglich bleiben.

23.05.09

Du bist Terrorist ... und wirst abgemahnt



Ich hatte bisher verzichtet, dieses Video hier zu veröffentlichen. Denn es ist eigentlich an genügend an anderen Stellen im Netz zu sehen. Aber durch eine Mail meines Netzwerk-Partners Thomas Trueten wurde ich darauf aufmerksam gemacht, das dem Schöpfer eine Abmahnung droht. Da bin ich natürlich solidarisch. Hier das Posting aus seinem Blog:

Das Video “Du bist Terrorist” ging dieser Tage durch die Blogosphäre. Alexander Lehmann hat unter dieser Domain seine Uni-Abschlussarbeit veröffentlicht. Inzwischen hat er – passend zum heutigen Tag des Grundgesetzes – offenbar eine Abmahnungsankündigung von der von der Agentur KemperTrautmann (Kampagne: Du bist Deutschland) erhalten. Wie der offene Brief der arbeiterfotografie und Betrachtungen zur Kampagne feststellen:

60 Jahre Bundesrepublik: Ein paar Gedanken zu den Festtagsreden

Heute wird nicht nur in Berlin der neue Bundespräsident gewählt, an diesem Wochenende finden auch landauf, landab die Feierlichkeiten zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland vor 60 Jahren statt. Kommissar Bratfisch in meinen Rügen-Krimi macht sich dazu auch seine Gedanken. Aber leider verbietet die Spannung ein allzu weites Abschweifen von der Krimi-Handlung. 

Im lesenswerten Blog Rationalgalerie hat sich jetzt der Ex-DDR-Bürger Frank-R. Schark sehr umfassend zu diesem Thema geäußert. Die Überlegungen zu den Festtagsreden der Herrschenden könnten auch von Kurt Bratfisch stammen. Deshalb zur Feier des Tages ein paar Auszüge daraus:

Hinter´m Rücken der unverändert fremden Herren samt Medien-Claque und eingeborener Lakaien greift Frust jedoch auch anders hergeleitet vielerorts anhaltend Raum. Drei von vier der euphorisch Beigetretenen fühlen sich nun noch immer ausgegrenzt, als Bürger zweiter Klasse der real existierenden BRD. Da kann ein verordnetes Brot-und-Spiele-Spektakel „Freiheit und Einheit: 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland“ kaum anderes sein als geschmacklose Parodie der wahren Verhältnisse. Bezeichnung und Datum andererseits spiegeln auf den zweiten Blick ein klares Stück Realität, gewiss nicht ungewollt. Um letzte Zweifel auszuschließen, wer da wen wann was feiern lässt, beginnt nach der peinlichen 60-Jahre-60-Werke-Posse von BILD und Bund als kulturelle Fernumrahmung der Partymeile ebenfalls zum Gründungstag des Teilstaats West, der Wiederkehr zu Staat geronnener Spaltung also, im Germanischen Nationalmuseum nach nur 20 Jahren eine geeinte Retrospektive einst zweistaatlicher Kunst. Sie endet, wer hätte anderes erwartet, noch im September.

Es sind die vielen politischen Signälchen, die Distinktion zementierenden Demonstrativakte, gemischt mit den im Osten besonders anschaulichen Folgen wirtschaftsliberaler Umverteilung, die verkündeter Einheit realiter fest gefügt im Wege stehn. An wohlfeiler Chimäre Liberté darf sich zwar nun auch Zonen-Gurkengabi hemmungslos ergötzen - toujours, gestopft wie in der Pfeife zu rauchen. Ohne wahre Egalité, die setzte freilich schwer erwartbaren, grundsätzlichen Wandel voraus, wird jedoch gewiss keine wahre Fraternité.

So lange der Massenexodus junger Frauen aus ach so toll sanierten Städten und verödenden Dörfern im Hunderttausend-Quadratkilometer-Armenhaus, die größte Menschenumverteilung in Friedenszeiten hierzulande seit der Völkerwanderung, unvermindert andauert, so lange ganze Regionen des Anschlussgebiets nach OECD-Standards als entvölkert zu gelten haben, so lange noch auf jeder Statistik-Landkarte zu Kinderarmut, Lebenserwartung, subjektiver Zufriedenheit, absehbarer Altersnot, Arbeitslosigkeit natürlich, die materiell entfallenen Systemgrenzen überdeutlich ins Auge prellen, so lange ein Homo zonensis als Landesminister in Niedersachsen, Vorstand eines bayerischen Unternehmens oder Chefredakteur einer Zeitung in Baden-Württemberg ganz und gar un-denkbar bleibt, so lange die scheinbar siegreiche Seite noch jede Facette partieller Überlegenheit der „Ehemaligen“ mit demagogischem Dampfhammer nivelliert, so lange vergessen Sie das Einheits-Geschwafel mal getrost.

22.05.09

Ohnesorg-Mörder mit SED-Parteibuch: Merkwürdige Enthüllungen

Ich muss schon zugeben, dass mich die jüngste Enthüllung aus den Kellern der Birthler-Behörde, gestern ziemlich überrascht hat. Ausgerechnet der Westberliner Polizist, der 1967 den Studenten Benno Ohnesorg am Rande einer Demonstration gegen den Schah von Persien, erschossen hat, soll SED-Mitglied und inoffizieller Mitarbeiter des Ministerium für Staatssicherheit der DDR gewesen sein - damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Wobei der heute 81jährige Karl-Heinz Kurras, der in Berlin-Spandau lebt, eine Agententätigkeit für die Stasi vehement bestreitet.



Das Foto von damals mit dem Toten ist aktuell gerade in vielen Übersichten zu "60 Jahre Bundesrepublik" zu sehen. Denn der Mord an Benno Ohnesorg trug wesentlich zum Erstarken der Studentenbewegung bei und war ein Wendepunkt in der BRD-Geschichte. Der militante Flügel übernahm das Datum des Todestages sogar in seinen Namen: "Bewegung 2. Juni". Dass der angebliche Spitzel bei seinem Todesschuss im Auftrag der DDR gehandelt haben könnte, behaupten auch die Mitarbeiter der Birthler-Behörde nicht.

Laut deren Akten hat das MfS damals Karl-Heinz Kurras ins Gebet genommen. Seine Darstellung des tödlichen Schusses liest sich dort so:
„Die Situation wurde zu einer reinen Existenzfrage, zu der Frage, ob Leben oder Tod. Aus diesem Grunde hat er so gehandelt. Sein Leben war durch das Angreifen der Radikalen mit einem offenen Messer gefährdet. Der Kurras sagte sinngemäß, daß er sich nichts vorzuwerfen hatte und nichts bereut. (…) Seine Darlegungen zum bekannten Vorkommnis trug er sehr impulsiv vor. Aus der Art und Weise seiner Bemerkungen kann geschlußfolgert werden, daß der Kurras von der Richtigkeit seiner Handlungsweise überzeugt ist, kein Mitleid in irgendeiner Form hat und die Handlungen der anderen beteiligten Personen verurteilt.“
Als Mörder wurde der Waffennarr Kurras nie angeklagt. Selbst vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung sprach ihn die bundesdeutsche Justiz in zwei Verfahren 1967 und 1970 unter Protest der demokratischen Öffentlichkeit frei. Seiner Karriere in der Westberliner Polizei war diese Tat auch nicht abträglich. Kurras ging später zur Kriminalpolizei und und arbeitete in einer Sonderermittlungsgruppe, die nach „Verrätern in den eigenen Reihen“ suchen sollte. Damit hatte man den Bock wohl zum Gärtner gemacht.

Jetzt soll das Verfahren wegen der Schüsse auf Benno Ohnesorg wieder neu aufgerollt werden, da Mord nicht verjährt. Die Berliner CDU hat heute vom rot-roten Senat eine Stellungnahme zu den neuen Erkenntnissen über den Todesschützen verlangt. Das verblüfft mich nun ebenfalls. Denn kann es sein, dass ein Mord anders bewertet wird, wenn der Täter ein SED-Parteibuch hat? Wo bleibt da die Unabhängigkeit der Justiz? 

Entweder sind die bisherigen Verfahren gegen Kurras (wohlgemerkt nicht wegen Mord!), in denen er "mangels Beweisen" freigesprochen wurde, nicht ordentlich durchgeführt worden. Waren sie womöglich sogar politisch gesteuert, um dieses Ergebnis zu bekommen? Oder will man jetzt die Gunst der Stunde nutzen, um dem "Unrechtsstaat DDR" weiter am Zeug flicken zu können? So oder so: Merkwürdig ist diese geschickt terminierte Enthüllung aus der Birthler-Behörde auf jeden Fall.

Kommissar Bratfisch bloggt jetzt selbst

Ein Hinweis von Ludger Menke auf FaceBook hat mich auf die Besprechung des (noch nicht erschienenen) Regionalkrimis "Rheingauer Spitzen" von Christiane Geldmacher aufmerksam gemacht. In der sehr wohlwollenden Kritik habe ich einen interessanten Denkanstoß entdeckt:

Wie Christiane Geldmacher die Handlung in witzigen Dialogen und lakonischen Beschreibungen vorantreibt, hebt Rheingauer Spitzen aus dem ewigen Allerlei der Krimiproduktion. Ihr Personal, das ermittelnde besonders, ist nicht einfach komisch, um komisch zu sein. Es sind Menschen mit Macken, die liebevoll beschrieben werden, sie führen uns nicht wie örtliche Fremdenverkehrsexperten durch den Rheingau, sondern bringen ihn uns als Kulisse ihrer Arbeit nahe. Ach ja, und dann das Blog. Ein solches Blog installiert auch die Wiesbadener Kripo – was zum einen hochkomisch ist, zum anderen hilfreich bei der Auflösung des Falls. Übrigens hat Christiane Geldmacher hier Nägel mit Köpfen gemacht und selbst ein Kommissarblog eingerichtet, in dem ihr Personal mit den Lesern kommuniziert, die somit selbst Teil der Fiktion werden, beurteilen, kritisieren, anregen – Ergebnisse dessen sind in das Buch eingeflossen.
Dieses Kommissarblog habe ich mir natürlich gleich angeschaut. Mal abgesehen davon, dass der letzte Eintrag schon monatelang zurückliegt, halte ich die Umsetzung nicht so für besonders gelungen. Obwohl Christiane Geldmacher auch selbst als Autorin bloggt. Denn in dem Kommissarblog schreibt nicht der Protagonist des Krimis, als "Teil der Fiktion" kann ich die meist sehr kurzen Postings dort ebenfalls nicht empfinden.

Aber die Idee ist gut, deshalb habe ich Hauptkommissar Kurt Bratfisch - dem Helden aus "Aktion Störtebeker" - kurzerhand ein eigenes Blog spendiert. Dort kann er in Zukunft - quasi als permanente Verlängerung der Krimi-Handlung - seine Gedanken und Überlegungen zu aktuellen Dingen der staunenden Leserschaft kundtun. Sollten der Veröffentlichung des ersten Rügen-Krimis (hoffentlich noch diesen Sommer) weitere Bratfisch-Geschichten folgen, könnte das Blog zudem die Lücke zwischen den gedruckten Ausgaben füllen und den Dialog mit den Leserinnen und Lesern fortführen.

Da mit linkeblogs.de in dieser Woche ein Blog-Aggregator und -Hosting-Service aus dem Umfeld der LINKEN seinen Betrieb aufgenommen hat, lag die Nutzung dieser Plattform natürlich nahe. Denn dort kann jede/r aus diesem politischen Spektrum sehr schnell ein eigenes Wordpress-Blog einrichten. Zwar mit ein paar technischen Einschränkungen, aber die sind zu verschmerzen. Und so bloggt nun Kommissar Bratfisch auch selbst.

20.05.09

Abenteuerurlaub im Terrorcamp: Speznas-Ausbildung in der Ukraine

Wer sich die Leseprobe von "Aktion Störtebeker" schon mal angeschaut hat, weiß es bereits: In der Handlung des Krimis gibt es eine zweite Ebene, in der ein Protagonist über seine Ausbildung in einem "Terrorcamp" berichtet.

Bei der Vorstellung des neuen Jahresberichts seiner Behörde, warnte gestern Heinz Fromm, der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, eindringlich vor immer mehr "jungen Islamisten in Deutschland, die ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet reisen oder reisen wollten, um sich dort in Terrorcamps ausbilden zu lassen." Diese könnten dann, wie bereits geschehen, zu Anschlägen in der Region eingesetzt werden oder kämen nach Deutschland zurück und seien hier "noch radikalisierter und noch fähiger, Anschläge zu verüben".

Die Sorgen um bevorstehende Anschläge würden "eher größer" angesichts der Beobachtung, dass Al-Qaida seine Drohungen "gezielt an Deutschland adressiert". Innenminister Wolfgang Schäuble plädierte deshalb bei dem gleichen Anlass dafür, die "Strafbarkeit von Terrorausbildung schnell unter Dach und Fach zu bringen". Das dürfte rechtlich allerdings einigermaßen problematisch sein.

Die Speznas waren eine Sondereinheit des sowjetischen Geheimdienstes KGB, die hinter den feindlichen Linien den Partisanenkampf organisieren sollte. Ähnlich der AGM/S ("Arbeitsgruppe des Ministers/Sonderfragen") der Staatsicherheit in der DDR. Angeblich führen ehemalige Offiziere der Speznas das Training in der Ukraine durch. Es scheint sich dabei zwar eher um "Abenteuerurlaub" für gelangweilte Westler zu handeln, aber wer weiß das schon so genau? Das Sicherheitsblog stellt fest: "Die Frage ist, wo der Spaß aufhört. Das Speznas-Training mag hier vielleicht noch ein Grenzfall sein. Es gibt aber auch Ausbildungslager, die weit jenseits der Grenze liegen." Und wie werden die dann in Zukunft strafrechtlich bewertet?

Wo die militärische Ausbildung der Leute stattfand, die in meinem Krimi die neue Rügenbrücke in die Luft sprengen wollen, und wer sie organisiert hat, löst sich erst im Verlauf der Handlung auf. Deshalb kann ich sie auch hier nicht verraten. Aber eines sei schon jetzt gesagt: In der Ukraine auf jeden Fall nicht.

18.05.09

Prozess gegen die Sauerland-Gruppe: Alles nur Enten?

Über die islamistische "Sauerland-Gruppe", die derzeit in Düsseldorf vor Gericht steht, habe ich hier im Blog schon wiederholt etwas geschrieben. Auch über die offensichtlichen Widersprüche und Geheimdienstverstrickungen.

Der "ARD-Terrorismusexperte" Holger Schmidt hat kürzlich eigens ein Weblog eingerichtet, um kontinuierlich "über den größten Terroristen-Prozess seit der Roten Armee Fraktion" zu berichten. Dort werden zwar sehr viele Details aus der Verhandlung wiedergegeben. Aber über die Hintergründe erfährt man so gut wie nichts. Auch die im März ausgestrahlte ARD-TV-Dokumentation "Terroristenjagd im Sauerland. Wie das BKA ein Blutbad verhinderte", die sehr auf authentisch getrimmt war, verschleierte mehr, als dass sie aufklärte.

Kritischer Journalismus in diesem Fall? Fehlanzeige. Es dominiert die Sichtweise des BKA und des Generalbundesanwalts. Letzte Woche hat dankenswerterweise der Deutschlandfunk unter dem Titel "Ein Käfig voller Enten? Recherchen zur Sauerlandzelle" ein Feature von Walter van Rossum gesendet, dass man sich unbedingt anhören sollte. Denn dort wird genüßlich die angebliche Indizienkette der Ermittler auseinandergenommen und der Finger in manche Wunde gelegt. Hier die Aufzeichnung der Sendung als MP3-Stream und das Manuskript. Das Fazit des Autors:
Betrachtet man die Geschichte der sogenannten Sauerlandbomber aus der Nähe, dann bleibt wenig übrig von den eiskalten Terroristen, die von Al Kaida gesteuert die Superbombe in Deutschland zünden wollten. Wir sehen Amateure, die mit ungeeigneten Chemikalien gefährlich rumhantieren und sich geradezu grotesk auffällig benehmen. Die angeblichen Verbindungen zur Crème des internationalen islamistischen Terrorismus sind reichlich undurchsichtig. Man muss, die bekannten Fakten nüchtern betrachtet, die medial verbreitete Geschichte von der generalstabsmäßig organisierten und durchgeführten Geheimoperation der Sicherheitsbehörden gegen die zum Blutbad entschlossenen Terroristen aus guten Gründen bezweifeln. Beunruhigender sind die deutlichen Hinweise auf die Verstrickungen der verschiedenen Geheimdienste in die Aktivitäten der verdächtigen jungen Männer. Genauso beunruhigend ist aber auch, dass der überwiegende Teil der Medien von den Ungereimtheiten der offiziellen Darstellung aus Kreisen der Sicherheitsbehörden keine Notiz zu nehmen bereit ist, geschweige denn sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit macht. 
 (via annalist)

16.05.09

Dabeisein ist alles: Blogs auf dem Kindle

Wer das eBook-Lesegerät Kindle von Amazon sein eigen nennt, kann damit ab sofort auch das Weblog "Aktion Störtebeker" lesen. Für eine Abo-Gebühr von 1,99 US-Dollar im Monat. Davon würde ich als Autor monatlich - so das Geschäftsmodell des Online-Buchhändlers - 60 US-Cent abbekommen, also 30 Prozent. Nicht schlecht. Allerdings ist die Beteiligung am Kindle-Publishing-Programm für Blogs derzeit für mich eher ein PR-Gag. Denn
  • um das Geld tatsächlich zu bekommen, benötigt man eine Konto bei einer amerikanischen Bank oder zumindest eine Postadresse in den USA, an die der Tantiemenscheck geschickt werden kann
  • wird der Kindle außerhalb der USA noch gar nicht verkauft, wodurch die Zahl potenzieller Abonnenten stark eingeschränkt sein dürfte
  • und schließlich ist auch der Verkauf anderer eBook-Reader in Deutschland derzeit alles andere als ermutigend. Ich habe gerade ein Interview mit der Geschäftsführerin einer großen Buchhandelsketten-Filiale in einer Großstadt gelesen, bei der in den letzten Monaten gerade einmal zwei dieser Geräte über den Ladentisch gegangen sind.
Und selbst wenn es all diese Probleme nicht gäbe, stellt sich noch eine weitere zentrale Frage: Gibt jemand zwei Dollar im Monat für Inhalte auf seinem Kindle aus, wenn er denselben Content im Web völlig umsonst erhält?

Im Moment ist deshalb die Beteiligung auf der Amazon-Plattform für mich eine Investition in eine völlig ungewisse Zukunft. Aber da das Anmelden eines Blogs ziemlich rasch geht und nichts kostet, kann man dieses Wagnis wohl eingehen. Das dachten sich wohl auch die anderen 27 deutschsprachigen Blogs (darunter viele Schweizer), die derzeit auf "Kindle Publishing" zu finden sind. Beispielsweise diese für mich sehr interessanten Neuentdeckungen:

Vielleicht werde ich ja auch das fertige Buch über diesen Weg anbieten. Ein kleiner Vorgeschmack ist da schon mal das Aktion Störtebeker-Weblog, das auf dem Lesegerät so aussieht:

10.05.09

Zum "Tag des freien Buches": Krimis in der DDR

Heute - am 10. Mai - ist nicht nur Muttertag. In der DDR wurde an diesem Datum immer der "Tag des freien Buches" begangen, in Erinnerung an die Bücherverbrennung durch die Nazis vom 10. Mai 1933. Ein guter Anlass, um sich mal mit der Kriminalliteratur in der DDR zu beschäftigen. Die Alligatorpapiere haben dazu schon vor längerer Zeit eine ausführliche Untersuchung von Wolfgang Mittmann veröffentlicht. Der (inzwischen verstorbene) ehemalige Kriminalhauptkommissar und Autor schrieb darin:
Wer vom Krimi in der DDR spricht, sollte wissen, daß in der einundvierzigjährigen DDR-Geschichte 38 Verlagshäuser, die entweder in Parteienbesitz oder staatseigen waren, etwa 2.600 Krimititel gedruckt haben. (Romane, Erzählungen, Tatsachenberichte und Kurzgeschichten; Spionageliteratur ist hier eingeschlossen). 800 Romane und Erzählungen wurden aus Fremdsprachen übersetzt. ... Wenn man also vom Krimi in der DDR spricht, dann ist die gesamte verlegerische Produktion einzubeziehen und bei der Aufzählung der genannten Autoren verbietet es sich wohl von selbst, sie kurzerhand in der Schublade "Agitprop" abzulegen. Gezielt wird wohl eher auf die 570 DDR-Autoren, die 1.800 Krimititel verfasst haben. Aber pauschale Vorurteile, wie sie zur Zeit erneut in Mode sind, negieren, dass der DDR-Krimi weitaus vielschichtiger und interessanter war, als der oberflächliche Betrachter es gemeinhin wahrhaben will.
Ausführlich erläuterte Mittmann die Entwicklung des Krimi-Genres in der DDR und die Widersprüche, denen sich die Autoren ausgesetzt sahen. Etwa diesen hier:
Zu den nicht öffentlich festgeschriebenen, aber immer wieder praktizierten Tabus gehörte: 
- Partei- oder Staatsfunktionär treten nicht als Täter auf;
- Zweifel an der zuverlässigen Arbeit der Sicherheits- und  Rechtspflegeorgane gibt es nicht;
- Geiselnahmen, um z.B. die Ausreise aus der DDR zu erzwingen, bleiben ausgeblendet, um keine Nachahmer anzuregen.
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Als Dorothea Kleine in ihrem 1965 gedruckten Kriminalroman "Mord im Haus am See" eine kleine Betriebsgewerkschaftsfunktionärin als Täter präsentierte (wobei sie nur einem authentisch Kriminalfall gefolgt war), ging das Manuskript bei der Zensur zwar noch durch, führte aber nach der Veröffentlichung zu heftigen Protesten auf Seiten des FDGB-Zentralvorstandes.
Auf Dauer ließen sich die Widersprüche allerdings auch mit solchen Regieanweisungen nicht unter der Decke halten. 
Mit Beginn der achtziger Jahre begann die Krise, in der sich die DDR-Gesellschaft befand, auch im Krimi sichtbar zu werden. Die Autoren versuchten ästhetische Freiräume zu schaffen. Mit zunehmend kritischerem Blick beschrieben sie die Widersprüche im sozialistischen Staatssystem, die zu neuen Formen der Kriminalität führen mußten. Als Nebenprodukte zu den eigentlichen Krimihandlungen wurden u.a. Mangelwirtschaft in den Industriebetrieben, Auswirkungen im Konsumtionsprozeß, die Vereinsamung des Individuums in den allzu grauen realsozialistischen Betonwohnstädten thematisiert... Als Dissidentenliteratur hat sich der Krimi in der DDR nie verstanden, eher als eine Beschreibung realer Zustände.
Das Fazit des Krimiautors und Komissars:
Pauschale Formulierungen, wie "der DDR-Krimi sei hausbacken gewesen", er "müffele nach Kohlsuppe und Zweitaktergemisch" zeugen von Pharisäertrum und bornierter Selbstgefälligkeit. Krimis wurden in der DDR für den DDR-Bürger sowohl zur Unterhaltung als auch zu seiner Läuterung geschrieben. Sie erschienen in Erstauflagen von 50.000 bis 100.000. Manche erlebten Zweit- und Drittauflagen in ähnlichen Höhen. Sie waren beim lesehungrigen Publikum begehrt und wurden nicht selten als "Bückware" im Buch- oder Zeitschriftenhandel verkauft. ... In der DDR wurden gute und schlechte Krimis gedruckt, wie in jedem Sprachraum dieser Welt. Wir sollten die Krimis als Zeitzeugen nehmen, sie mit einem weinenden und einem lachenden Auge lesen. 
Übrigens: Den ersten Kriminalroman zwischen zwei Buchdeckeln in der DDR hat Wolfgang Schreyer mit dem Titel "Großgarage Südwest" im Jahre 1952 verfasst. Die Ironie der Geschichte wollte es, dass er 1990/91 auch den letzten DDR-Krimi schrieb - mit dem nahezu symbolischen Titel "Nebel".

08.05.09

Alles neu macht der Mai

Na ja, nicht alles. Aber das Echo auf meine Leseprobe war recht umfangreich und sehr hilfreich. Und so sitze ich dieses Wochenende an meinem Manuskript und versuche, all die wichtigen Hinweise zu beachten und den Text entsprechend zu überarbeiten. Noch einmal vielen Dank an alle, die mich mit ihren Tipps unterstützt haben.
Da die Kommentare an verschiedenen Stellen verteilt sind, habe ich hier einmal ein paar (Auszüge daraus) zusammengestellt.
Das ist ja echt gemein, es wird spannend und man muß aufhören zu lesen. Ich habe das erste Mal ein Buch am Computer angefangen, geht besser als ich dachte. Aber gedruckt ist mir trotzdem lieber. Wäre schön, wenn es mit dem Druck klappt, ich kaufe es bestimmt. Das erste Kapitel könnte noch ein bisschen Lektorat vertragen - und mir gefällt der Prolog gut. Bin anderer Meinung als der Lektor. Die Beschreibungen sind zum größten Teil ok, nur am Anfang stören sie etwas und hemmen den Lesefluss. Toi, toi toi für dich Klaus!!!
Hallo, ich verfolge die Entstehung des Buches schon seit einiger Zeit. Erst einmal danke für die Leseprobe! Ich schreibe selber (unter anderem auch Krimis) und würde dieses Manuskript meinem Verleger so nicht anbieten. Begründung:   Das Thema und die Grundidee sind gut. Ob die Gesellschaft (also die Leser)reif für einen linken Kommissar sind, kann ich nicht beurteilen, aber wenn auch katholische Pfarrer ermitteln, sollte man den Versuch wagen. Aber bitte mit Gefühl, subtiler, nicht so vordergründig. Ich bin ja schon ein „linker Knochen“ aber es ist mir etwas zu dick aufgetragen. Bratfisch`s Gedanken bezüglich der Gesellschaft und seine  Krankschreibung erinnern mich sehr an Wahlöö/Sjöwalls Kommissar Beck und seinen Kollegen Lennart Kollberg in „Der lachende Polizist“. Die Informationen man als Autor seinen Lesern mitteilt, sollten wohldosiert erfolgen. Frage dich, was braucht der Leser an Infos um Personen und Handlungsabläufe verstehen zu können. Was benötigt er, um folgen zu können und welche Angaben bereiten die Lösung vor. Alles andere stört. Es soll ein Krimi sein; kein Geschichtsbuch, keine Werbebroschüre der Linken, auch kein Reiseführer! 
Zunächst mal: Rügen ist wunderschön. Leider kommt bei Dir davon relativ wenig vor, Hauptaugenmerk hat diese riesige, hässliche, furchtbare, halb verfallene, halb renovierte KdF-Anlage. Gut, sie spielt nun mal eine wichtige Rolle in Deinem Krimi, für mich ist sie (zumindest in der Leseprobe) trotzdem zu dominant. Ansonsten hast Du sehr viel und sehr gut recherchiert - und vielleicht auch eigene Erfahrungen eingebracht? Diese vielen Informationen sind sehr beeindruckend - lassen aber leider der Spannung zu wenig Raum. Ist es für den Leser eines Krimis wirklich notwendig, all diese Einzelheiten über Namen, Aufgaben und Stationierungszeiten der NVA-Einheiten zu wissen? Auch scheint mir, dass die Ermittlungen nur sehr langsam in Gang kommen. Dein Kommissar "Bratwurst" ist ein recht gemütlicher Typ. Dass er allerdings nicht nur über seine Fälle nachdenkt, sondern auch über Politik. macht ihn sehr sympathisch. Er steht zu seiner Vergangenheit als Ossi und als Genosse, ohne sich aber die alten Zeiten zurückzuwünschen. Damit könnte er tatsächlich zu einer Identifikationsfigur für die Leser - insbesondere im lokalen Umfeld - werden. Mit seiner Kollegin Mandy hast Du ihm eine sehr exotische, interessante Partnerin zur Seite gestellt, die auf Grund ihres Alters und ihrer nicht nur deutschen Herkunft ohne jede Voreingenommenheit an die Geschichte herangehen kann. Ob sie das auch tut, wird aus den ersten Kapiteln allerdings nicht deutlich. Dein Thema und die Idee klingen sehr vielversprechend. Ich würde Deinem Entwurf drei Sterne geben. Für mehr fehlt mir leider - wie schon angesprochen - die Spannung.
Hallo Klaus, eine gute Idee, endlich auch mal eine Leseprobe online zu stellen. Ich glaube, dass das Buch gute Chancen hat, und halte Dir die Daumen. Die erklärenden Einschübe finde ich an sich nicht störend, aber es stimmt schon, dass der Text sehr viele Informationen und Erklärungen enthält. Das betrifft beispielsweise auch das erste Kapitel, wo die Szenerie, die Menschen und überhaupt alles so detailliert beschrieben wird, dass die leichte Erzählweise ein bisschen verloren geht. Außerdem ist mir aufgefallen, dass sehr sehr viele Sätze mit "und" aneinandergereiht werden (nimm als Beispiel den dritten Absatz auf Seite 35, der nur aus solchen Sätzen besteht). Das wirkt ein bisschen schwerfällig, aber das lässt sich ja überarbeiten. Den Aufbau und die Gliederung finde ich grundsätzlich gut. Viel Glück!
Hallo Klaus, wunderbar zu Lesen,deine erklärenden Einschübe empfinde ich als hilfreich und in keinem Fall als störend, auch wenn dadurch der Lesefluss kurz unterbrochen wird. Freue mich schon auf die Printausgabe.
Hört sich mal Klasse an,werde ich auf jeden Fall lesen.Bin fast jedes Jahr auf Rügen,auch in Prora,wo ich 2 Jahre diente in der NVA(87-88). Bekomme schon Gänsehaut,-) Prägte mich einfach stark,die Zeit.