04.03.11

Open-Source-Dschihad und stärkere Facebook-Kontrollen

Kaum ist nach mehreren Monaten die höchste Terrorwarnstufe in Deutschlan still und leise zurückgefahren worden, passiert auch schon ein Anschlag. Gänzlich unerwartet, verübt offenbar von einem Einzeltäter mit islamistischen Hintergrund. Nur einer Ladehemmung seiner Pistole ist es zu verdanken, dass nicht noch mehr US-Militärpolizisten in dem Bus sterben mußten. Auch ein noch so großes Polizeiaufgebot vor Airports oder Bahnhöfen kann solch ein Attentat verhindern, dass in der Islamisten-Gazette "Inspire" als "Open-Source-Dschihad" propagiert wird. Denn die Vorbereitung spielt sich im stillen Kämmerlein ab und nur der Zufall könnte einem solchen Gotteskrieger einen Strich durch die blutige Rechnung machen.


Doch der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach sieht das anders. Weil der junge Kosovare Arid Uka auch eine Facebook-Seite hatte, auf der er Kontakte zu anderen Islamisten pflegte, forderte Bosbach jetzt die stärkere Überprüfung der sozialen Netzwerke:
"Viele sicherheitsrelante Informationen sind in sozialen Netzwerken im Internet gespeichert. An neuralgischen Arbeitsplätzen wie Flughäfen müssen auch die sozialen Netzwerke im Internet der Mitarbeiter überprüft werden."
Einmal ganz davon abgesehen, dass die Suche nach der Nadel im Heuhaufen Geheimdienste und Polizei alleine wegen der schieren Masse an meist belanglosen Informationen überfordern dürfte, stellt sich die Frage nach dem Sinn einer solchen Aktion. Denn "Abu Reyyan", so das Facebook-Fake-Profil des Frankfurter Todesschützen, hat dort wohl kaum hinterlassen, dass er auf der Flughafen-Post arbeitet und einen Überfall auf US-Militärpersonal plant. Nicht mal seinen richtigen Namen hätte man durch eine flächendeckende Facebook-Überwachung wahrscheinlich herausgefunden.