Wie Christiane Geldmacher die Handlung in witzigen Dialogen und lakonischen Beschreibungen vorantreibt, hebt Rheingauer Spitzen aus dem ewigen Allerlei der Krimiproduktion. Ihr Personal, das ermittelnde besonders, ist nicht einfach komisch, um komisch zu sein. Es sind Menschen mit Macken, die liebevoll beschrieben werden, sie führen uns nicht wie örtliche Fremdenverkehrsexperten durch den Rheingau, sondern bringen ihn uns als Kulisse ihrer Arbeit nahe. Ach ja, und dann das Blog. Ein solches Blog installiert auch die Wiesbadener Kripo – was zum einen hochkomisch ist, zum anderen hilfreich bei der Auflösung des Falls. Übrigens hat Christiane Geldmacher hier Nägel mit Köpfen gemacht und selbst ein Kommissarblog eingerichtet, in dem ihr Personal mit den Lesern kommuniziert, die somit selbst Teil der Fiktion werden, beurteilen, kritisieren, anregen – Ergebnisse dessen sind in das Buch eingeflossen.Dieses Kommissarblog habe ich mir natürlich gleich angeschaut. Mal abgesehen davon, dass der letzte Eintrag schon monatelang zurückliegt, halte ich die Umsetzung nicht so für besonders gelungen. Obwohl Christiane Geldmacher auch selbst als Autorin bloggt. Denn in dem Kommissarblog schreibt nicht der Protagonist des Krimis, als "Teil der Fiktion" kann ich die meist sehr kurzen Postings dort ebenfalls nicht empfinden.
Aber die Idee ist gut, deshalb habe ich Hauptkommissar Kurt Bratfisch - dem Helden aus "Aktion Störtebeker" - kurzerhand ein eigenes Blog spendiert. Dort kann er in Zukunft - quasi als permanente Verlängerung der Krimi-Handlung - seine Gedanken und Überlegungen zu aktuellen Dingen der staunenden Leserschaft kundtun. Sollten der Veröffentlichung des ersten Rügen-Krimis (hoffentlich noch diesen Sommer) weitere Bratfisch-Geschichten folgen, könnte das Blog zudem die Lücke zwischen den gedruckten Ausgaben füllen und den Dialog mit den Leserinnen und Lesern fortführen.
Da mit linkeblogs.de in dieser Woche ein Blog-Aggregator und -Hosting-Service aus dem Umfeld der LINKEN seinen Betrieb aufgenommen hat, lag die Nutzung dieser Plattform natürlich nahe. Denn dort kann jede/r aus diesem politischen Spektrum sehr schnell ein eigenes Wordpress-Blog einrichten. Zwar mit ein paar technischen Einschränkungen, aber die sind zu verschmerzen. Und so bloggt nun Kommissar Bratfisch auch selbst.
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