04.06.09

BS-Verlag-Rostock: Das Happy End meiner Verlagssuche

Wie versprochen, nun das Happy End meiner Odyssee auf der Suche nach einem Verlag für "Aktion Störtebeker". Begonnen hatte sie ja letzten Herbst mit der überraschenden Zusage eines auf Krimis spezialisierten Kleinverlages, dem ich als erstes mein Exposee und drei Musterkapitel schickte. Alle Experten, mit denen ich darüber gesprochen habe, halten das für einen ausgesprochenen Glückstreffer. Denn üblicherweise schreibe man - gerade als Neu-Autor - etliche Verlage parallel an.

Nachdem sich nach Fertigstellung des Manuskripts - warum auch immer - die ursprüngliche Zu- in eine Absage verwandelt hatte, stand mir diese Ochensentour nun auch bevor. Das Ergebnis ist wohl das Übliche: Von etlichen Verlagen, bei denen ich angeklopft habe, gibt es bis heute keine Reaktion. Einige haben immerhin freundliche Absagen geschickt. Andere verlangten eine finanzielle Beteiligung in erheblicher Höhe.

Auf der Leipziger Buchmesse lernte ich dann eher durch Zufall den BS-Verlag-Rostock kennen, der dort seine "MV-Taschenbücher" ausstellte. Die Leute dort waren sehr sympathisch und offen. Auch was die Nachteile eines solchen Kleinverlages angeht: Zum Beispiel kein bundesweites Vertriebssystem oder nur ein sehr geringes Marketingbudget. Ebenso beschränkte Lektoratskapazitäten, was zu Zeitverzögerungen führen kann.

Aber letztendlich überwiegen für mich die positiven Seiten einer Zusammenarbeit:
  • Der BS-Verlag-Rostock ist durch seinen Standort an der Ostseeküste und eine Reihe von Heimatbüchern, die er verlegt hat, im Nordosten der Republik durchaus eine Größe und hat gute Kontakte zu Buchhandlungen in der Region. Da 90 Prozent der Regionalkrimis - so Erfahrungen - in der jeweiligen Umgebung der Handlung verkauft werden, passt das für einen Rügen-Krimi sehr gut.

  • Der Verlag hat bereits eine Reihe von Krimis herausgegeben. Etwa die Zelenka-Reihe von Kurt Mühle, die in Duisburg spielt, oder Kriminalromane der DDR-Legenden Wolfgang Schreyer und Dorothea Kleine.

  • Überhaupt bin ich hier mit meinem Buch in bester Gesellschaft: Von der in der DDR mit einigen Schwierigkeiten kämpfenden revolutionären Schriftstellerin Elfriede Brüning, über Ulrich Frohriep (von dem viele Drehbücher der TV-Reihe "Polizeiruf 110" stammen) bis hin zum Schweizer Kommunisten Jean Villain. Der beschreibt in seinem Buch, was ich bisher überhaupt nicht wußte, wie in der DDR eine Handvoll Edeljournalisten im Auftrag der Partei ein Pendant zum westdeutschen "Spiegel" aufziehen wollte und dabei durch Grabenkämpfe im SED-Politbüro gestoppt wurde. Zu den Autoren des Verlages gehören auch die LINKE-Abgeordnete  Dr. Johanna M. Scheringer-Wright und ihr Vater, der legendäre Köschinger Bauer und Kommunist Richard Scheringer.

  • Zu den besonderen Verdiensten von Verlegerin Angelika Bruhn zählt auch die Reihe "Das verbrannte Buch", in der die Werke der von den Nazis verfemten Schriftsteller neu herausgegeben werden. Möglich macht das ein Book-on-Demand-Verfahren, mit dem auch sehr kleine Auflagen in guter Qualität auf Bestellung produziert werden können.

Auch für meinen Rügen-Krimi wird es eingesetzt. Das heißt: Es gibt eine bestimmte Anzahl von gedruckten Büchern auf Lager, um schnell Nachfragen von Buchhändlern oder Journalisten erfüllen zu können. Ansonsten müssen Besteller mit 2-3 Tagen Wartezeit rechnen, bis das Buch im Briefkasten ist. Für ganz Ungeduldige wird es aber auch eine eBook-Variante geben, die sofort am Bildschirm gelesen oder heruntergeladen werden kann. Wie das technisch genau aussieht, muss man noch sehen. Aber das ist ein Pluspunkt: Dieser Verlag ist flexibel und offen für neue Ideen. 

Bis spätestens Mitte Juli - so das optimistische Herangehen in Rostock - soll das Buchprojekt realisiert sein. Ein ehrgeiziges  Ziel, denn es werden wohl noch einige Überarbeitungen anstehen. Derzeit hat die Lektorin das Manuskript in Arbeit, danach geht es weiter. Die nächsten Wochen werden bestimmt sehr spannend.