Ich bin in Leipzig, Buchmesse. Wenn man die vielen jungen Leute auf den Gängen sieht, braucht man sich über das Leseland Deutschland eigentlich keine Sorgen machen. Gerade komme ich von einem ZDF-Talk mit den Puhdys. Die legendäre DDR-Rockband feiert in diesem Jahr ihr 40. Jubiläum und hat dazu ein Buch mit Anektoden herausgebracht. Eine kurzweilige Diskussion, in der die alten Herren souverän auf die bewusst provokativen Fragen antworteten.
Gestern abend war ich bereits bei der "Langen Leipziger Kriminacht" in einem etwas abgelegenen Studentenclub am anderen Ende der Messestadt. "Ein bisschen mehr Publikum könnte es schon sein", las Lokalmatador Henner Kotte aus seinem neuen Kommissar-Ehrlicher-Krimi "Frederikes Höllenfahrt". Und das traf auch auf die Lesung zu. Für knapp 30 Zuhörer wurden vier AutorInnen aufgeboten: Neben Kotte noch Beate Baum ("Häuserkampf"), Romy Foelck ("Täubchenjagd") und Uwe Schimunek ("13 kleine Thriller"). Besonders der letzte Autor hat die Lesung sehr spannend gestaltet, nicht einfach nur vorgelesen, sondern jeder Figur eine eigene Stimme gegegeben. Für mich sehr lehrreich. Nur schade, dass so wenig Leute anwesend waren.
Warum ich überhaupt so überraschend in Leipzig bin? Leider habe ich von dem Krimiverlag, der zunächst Interesse an "Aktion Störtebeker" hatte, nun doch eine Absage bekommen. Über den Grund kann man trefflich spekulieren. Auf jeden Fall hat die Lektorin betont, dass die Ablehnung des Manuskripts ihre subjektive Entscheidung ist und andere Verlage das durchaus anders sehen können. Deshalb habe ich mein Exposee am Anfang der Woche an verschiedene andere in Frage kommende Verlage verschickt und bei einigen ist es auch auf Interesse gestossen. Mit der Lektorin eines renommierten Regionalkrimi-Verlages konnte ich für heute morgen einen Termin vereinbaren und deshalb bin ich in Leipzig auf der Buchmesse.
Das Gespräch verlief ganz gut, auch wenn ein paar Hürden deutlich wurden. Aber auf jeden Fall will die Lektorin das Manuskript nun komplett lesen und danach entscheiden. Zeitlich würde das auch noch hinhauen. Bei anderen Verlegern und Lektoren, mit denen ich hier auch noch gesprochen habe, wird es dagegen schon sehr eng. Aber immerhin: Es gibt noch jede Menge Verlage, bei denen ein Rügen-Krimi mit politischem Hintergrund ins Programm passen würde.
Ich hatte ja gedacht, dass mir die für neue Autoren übliche Ochsentour durch die Lektorate erspart bleiben würde. Das war leider zuviel Optimismus. Aber der Spontanbesuch in Leipzig macht mir wieder Mut. Und heute morgen hat hier sogar die Sonne geschienen, wenn das kein gutes Omen ist.
12.03.09
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