20.08.08

Ein Verleger meldet sich

In den letzten Wochen habe ich schon fast 80 Seiten von "Aktion Störtebeker" geschrieben. Es ging mir eigentlich ganz gut von der Hand. Natürlich muss ein Manuskript immer wieder geändert werden. Etwa wenn einem was Neues einfällt oder die erste Idee vielleicht doch nicht so genial ist, wie ursprünglich gedacht. Aber darauf bin ich eingestellt und im Computerzeitalter ist das ja auch kein Problem.

Weniger gut kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass die ganze Arbeit womöglich für den Papierkorb ist. Etwa weil ich keinen Verlag für das Manuskript finde, obwohl - so die einhellige Meinung der erfahrenen Autoren aus den Workshops - heute ein großer Bedarf an guten Regional-Krimis da ist und einem fast jeder Text aus den Händen gerissen wird.

Also mache ich die Probe aufs Exempel und schicke heute morgen ein Exposee, eine 30-seitige Textprobe im Normformat und eine Bibliobiographie von mir an einen kleinen, aber feinen Verlag. Der ist auf Regional-Krimis spezialisiert und hat eine spezielle Reihe für die deutschen Nord- und Ostsee-Inseln. Das würde ja haargenau passen. Allerdings waren die erfahrenen Krimi-Autoren, die ich in den Seminaren kennengelernt habe, auch alle der Überzeugung, dass man als Anfänger erst mit einem fertigen Manuskript an einen Verleger herantreten sollte. Denn schließlich kennt der einen nicht und muss befürchten, dass der Newcomer einen angefangenen Text womöglich nie zu Ende bringt.

Diesen gutgemeinten Rat habe ich heute morgen ebenso in den Wind geschlagen, wie den Hinweis, sich nicht nur auf einen einzigen Verlag zu verlassen. Sondern das Exposee besser an zehn oder fünfzehn Verlage gleichzeitig zu verschicken. Denn wenn man die nacheinander abklappert, kann man alt und grau werden. Antwortzeiten von ein paar Wochen sind in dieser Branche keine Seltenheit. Na warten wir mal ab, wie der erste Verlag reagiert.

Es ist kurz nach Mittag und das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung der Verleger himself. Er hat mein Exposee und den Mustertext gelesen, findet es gut und will deshalb auch gleich den Rest des bisher geschriebenen Manuskripts. Den knöpft sich jetzt seine Lektorin vor und dann meldet er sich wieder. Auf jeden Fall hat er "großes Interesse", den Krimi zum Sommer 2009 rauszubringen. Und er gibt mir auch gleich ein paar konkrete Tipps. Zum Beispiel, immer daran zu denken, dass die Masse der potenziellen Leserinnen und Leser auf Rügen Urlauber aus dem Westen sind. Und die können mit vielen DDR-Begriffen gar nichts anfangen. Insgesamt eine nette Fachsimpelei.

Das war ja ein Schuss ins Schwarze. Wenn jetzt auch noch die Lektorin von dem Text begeistert ist, habe ich die erste Hürde genommen. Dann wird es wirklich ernst. Am Besten fahre ich die nächsten Tage mal nach Rügen, sammle vor Ort noch mehr Eindrücke, rede mit ein paar wichtigen Leuten und schreibe direkt weiter am Manuskript.