22.11.09

"Aktion Störtebeker" jetzt auch bei Libreka

Als Verkaufsplattform für elektronische Bücher ist libreka bisher noch nicht besonders von Erfolg gekrönt und in der Verlagsbranche durchaus umstritten. Aber dieses Projekt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels beinhaltet auch eine Suchmaschine für Buchinhalte.

Und dort ist seit ein paar Tagen auch "Aktion Störtebeker" zu finden. Wie mein Rügen-Krimi zu der Ehre kommt, weiß ich auch nicht. Man kann sich im BookViewer die Vorder- und Rückseite des Buches anschauen und sieht im entsprechenden Modus auch sämtliche Seiten vor sich. Wenn man allerdings auf eine bestimmte Seite springen will, um sie am Bildschirm kostenlos zu lesen, gibt es öfters eine Fehlermeldung. Denn nur ein bestimmter Prozentsatz an Seiten (keine Ahnung, wie hoch der ist) kann komplett angeschaut werden.

Und das ist gut so - schließlich soll der Krimi ja auch noch verkauft werden. Aber einen Vorgeschmack können Interessenten nun auf diese Art und Weise gewinnen.


21.11.09

Partisanentätigkeit der "Gruppe Ralf Forster" ist längst verjährt

Es ist an der Zeit, die Entwicklungen um die DKP-Guerillatruppe wieder mal auf den aktuellen Stand zu bringen. Der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Pohlmann, dem Radio Bremen eine Mitgliedschaft in der kommunistischen Militärorganisation vorgeworfen hatte, erwirkte inzwischen eine Einstweilige Verfügung gegen den Sender. Der muss nun alle entsprechenden Behauptungen unterlassen. Auch meine Links auf die Website von Radio Bremen sind deshalb nun größtenteils tot. "Oooops! Das Dokument existiert nicht (mehr)" heißt es dort nun. Der Anwalt des Abgeordneten verweist zudem in einer Pressemitteilung auf etliche Ungereimtheiten in den Unterlagen aus der Birthler-Behörde, die den Medien zugespielt wurden. Unter anderem heißt es darin:
Abwegig ist die in Medien verbreitete Annahme, der Mandant sei bereits vor Aufnahme in den Sicherungsvorgang zur Ausbildung in ein geheimes Ausbildungslage der NVA für die Gruppe Ralf Forster geladen und dort einen Monat lang ausgebildet worden. Das hätte bedeutet, zu diesem nach Angaben der MfS-Aktenbehörde hoch geheimen, den westdeutschen Verfassungsschutzbehörden bis nach der Wende unbekannten Gruppenzusammenhang eine Person zuzulassen, die noch nicht in den Sicherungsvorgang aufgenommen war, und sie gleichsam unter "Kampfbedingungen" zu erproben.

Die Bundesanwaltschaft hat es inzwischen abgelehnt, ein Ermittlungsverfahren gegen Pohlmann wegen angeblichen Kontakts zu einer westdeutschen DDR-Partisaneneinheit einzuleiten. Der „allenfalls in Betracht kommende“ Straftatbestand der Agententätigkeit zu Sabotagezwecken wäre längst verjährt, sagte ein Behördensprecher dem Berliner Tagesspiegel.


Verschiedene Berliner Tageszeitungen haben sich ebenfalls eine juristische Klatsche eingefangen. Im Fall des Berliner HVD-Vorsitzenden Dr. Bruno Osuch hat das Landgericht Berlin entschieden:
Mangels ausreichender Verdachtstatsachen ist die Berichterstattung über den Vorwurf der Mitgliedschaft des Klägers in der Gruppe „Ralf Forster" zu untersagen.
Also alles nur heiße Luft? Trotzdem - über kurz oder lang wird sicher die nächste "Karteileiche" der "Gruppe Ralf Forster" aus den Aktenbergen der Birthler-Behörde ans Tageslicht gezerrt. Es muss nur politisch gut passen. 

20.11.09

Dienstschicht wegtreten

Manchmal findet man in den Tiefen des Web interessante Zeitdokumente. So den 1985 gedrehten Dokumentarfim "Volkspolizei" von Thomas Heise. Der Streifen zeigt sehr realistisch den Alltag in einem Berliner Polizeirevier an der Westgrenze nahe der Mauer. In der DDR konnte der Film, der u.a. auch Verhöre, Protokollaufnahmen oder Alkoholexzesse in der Bevölkerung zeigt, nicht aufgeführt werden.

Interessant die Enstehung: Denn der Regisseur verdankt die Aufnahmen vom Revier 14 in der Brunnenstraße dem Missverständnis, dass die Polizisten ihn dem übergeordneten Ministerium des Inneren zuordnen. Heise studierte an der HFF Potsdam-Babelsberg und arbeitet seit 1983 freiberuflich als Autor und Regisseur am Theater und im Dokumentarfilmbereich. Bis zum Ende der DDR wurden seine Dokumentarfilmprojekte mit "operativen Mitteln" verhindert oder eingezogen.


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Wer den Film komplett sehen will, muss sich erst den Player installieren.

08.11.09

Gab's in DDR-Krimis Genossen, die als Täter überführt wurden?

Fast 20 Jahre ist die DDR nun schon Vergangenheit und für die Studentinnen und Studenten, die heute die Hochschulen bevölkern, ist dieser Staat nur noch ein Kapitel im Geschichtsbuch. An der Fakultät Medien an der Hochschule Mittweida in Sachsen hat man den Rummel um den 20. Jahrestag der Grenzöffnung zum Anlass genommen, eine journalistischen Webserie zu erstellen. Der Titel “Gab’s in der DDR…?” ist clever gewählt, denn er macht neugierig.

In den bisherigen elf Folgen spürten die Studierenden zum Teil interessante Zeitzeugen auf. So sprach zum Beispiel Jan Holubek zur Frage Gab’s in der DDR die Gleichberechtigung von Mann und Frau? mit Prof. Dr. Herta Kuhrig. Sie war von 1968 bis 1977 Leiterin der Forschungsgruppe „Die Frau in der sozialistischen Gesellschaft” und übernahm ab 1981 den Vorsitz des gleichnamigen Wissenschaftlichen Rates bei der Akademie der Wissenschaften der DDR. Tom Rosenkranz beleuchtet die Geschichte des Heimcomputers in der DDR, Anne Hofmann beschäftigt sich mit Gastarbeitern aus dem Westen und Evelyn Lorenz stellt die Frage, ob in DDR-Krimis auch Genossen Täter sein durften.

Die Antwort will ich hier natürlich nicht verraten. Denn es lohnt sich auf jeden Fall, die Texte der angehenden Journalistinnen und Journalisten zu lesen. Und als kleiner Anreiz hier noch ein Trailer aus dem "Polizeiruf 110" von 1974.