06.08.10

Linken-Politiker als Waffenhändler?

Die Linke versteht es in den letzten Wochen sehr gut, den hungrigen Medien knallige Schlagzeilen für das Sommerloch zu liefern. So wie heute der Rheinischen Post:


Es geht um den mysteriösen Mord an dem Erkelenzer Augenarzt Dr. Udo Schmitz, bei dem die zuständige Mordkommission in Aachen seit Wochen auf der Stelle tritt. Bereits seit Anfang des Jahres wird angeblich gegen Manfred Hämmerle ermittelt. Der ist Sprecher und Fraktionsvorsitzender der Linken im Städtchen Hückelhoven und soll mehrfach illegale Schusswaffen besorgt haben. Darunter auch eine Maschinenpistole, die bei dem späteren Mordopfer gefunden wurde. Der Vorwurf: Verstoss gegen das Kriegswaffengesetz.

Was die Staatsanwaltschaft nun bewogen hat, ausgerecht am letzten Mittwoch einen öffentlichen Fahndungsaufruf mit vollem Namen des Linken-Politikers zu starten, wäre eine interessante Frage? Wollte sie Stoff für das Sommerloch liefern? Denn darin ist zu lesen:
Der Augenarzt wurde mit einer Maschinenpistole der Marke STEN, Typ MK II, erschossen. Die Ermittlungen ergaben, dass er diese Schnellfeuerwaffewaffe von einem Manfred Hämmerle erhalten hat. Dieser Mann wird beschuldigt, mehrfach illegal Schusswaffen besorgt zu haben. In diesem Zusammenhang bedarf es der Klärung folgender Fragen: Wer kann Angaben zu Verbindungen zwischen Dr. Schmitz, Manfred Hämmerle und dem angeblichen Drago machen? Wer hat diese Personen zusammen gesehen? Wer kann Angaben zum Verbleib der Mordwaffe machen? Wo ist eine STEN MK II nach der Tat am 09. Januar 2010 aufgetaucht?

Das wäre eine harte Nuß für meinen Kommissar Bratfisch. Ermittlungen in der eigenen Partei gegen einen Funktionsträger, der mit Maschinenpistolen handelt. Wo hat der die eigentlich her? Doch wohl nicht aus einem versteckten Waffenlager der "Gruppe Ralf Forster" im Grenzgebiet zu den Niederlanden? Wenn ich Zeit hätte, könnte ich glatt nach dieser Vorlage einen neuen Krimi schreiben.

Die CDU griff den Fall natürlich sofort auf: Er zeige, dass die "Linkspartei ein Sammelbecken von Extremisten" sei. Außerdem sei die Partei "zu schnell gewachsen und die Parteiführung nicht in der Lage, zu verhindern, dass fragwürdige Mitglieder Ämter bekleiden". Das war denn selbst Reinhold Michels, Redakteur der Rheinischen Post, zuviel. In einem Kommentar schrieb er heute immerhin: "Auch für diesen Beschuldigten gilt im Rechtsstaat die juristische Unschuldsvermutung bis zum Beweis des Gegenteils in einem möglichen Strafprozess. Also: Keine Vorverurteilung ..."