18.08.10

Kriegsspiele unter der Rügen-Brücke

Als ich mir den Plot für "Aktion Störtebeker" ausgedacht habe, musste ich irgendwie die Verbindung zwischen al-Kaida, Rügen und Störtebeker ziehen. Warum sollten islamistische Terroristen ausgerechnet im beschaulichen Mecklenburg-Vorpommern ihren Anschlag verüben wollen?

Seit ich heute einen Bericht der Nachrichtenagentur ddp über die Marinetechnikschule Stralsund gelesen habe, kenne ich einen Grund mehr. Denn dort ist zu lesen:

Mit 30 Knoten rast das Speedboot der Marine über den Strelasund. Klatschend setzt das auf und ab springende Hartschalenschlauchboot über das Wasser, ehe der Bootsführer abbremst und einen engen Kreis zum Hafen zieht. Sein Fahrlehrer ist zufrieden und weist die Besatzung zum nächsten Manöver an. ...
Die Führerscheinprüfung für die angehenden Kraftbootführer der mehr als 50 Kilometer pro Stunde schnellen Spezialboote gehöre seit einiger Zeit zum Ausbildungsprofil der Marinetechnikschule in Stralsund, sagt Oberleutnant zur See Steven Wernecke. Das Lehrprogramm schließe auch die Qualifizierung des Bordpersonals der Fregatten ein, die bei der Piratenabwehr vor der Küste von Somalia zum Einsatz kommen. .... Schon in wenigen Tagen wird der 38-Jährige selbst in Djibouti seinen Dienst im Rahmen der EU-Operation «Atalanta» antreten.....
Mit anderen Worten: Direkt unter der Rügen-Brücke werden junge Marine-Soldaten für ihre "Anti-Terroreinsätze" am Horn von Afrika und anderswo trainert. Dass es dabei nicht um harmloses Bootsfahren geht, zeigt der ddp-Bericht auch: 
Mit einem Kaliber von 127 Millimetern und Reichweiten von über 20 Kilometern könne die Marine mit der hochpräzisen Waffe auch Operationen an Land durch gezielten Beschuss unterstützen, betont Kommandeur Bernd-Peter Rahner. Mit den Aufträgen am Horn vor Afrika oder im Mittelmeer vor dem Libanon hätten sich auch die Einsatzzeiten der Schiffe verlängert ...
Womit wir dann wieder beim Politthriller "Aktion Störtebeker" sind. Denn so unwahrscheinlich ist es angesichts dieser Kriegsspiele vor Rügen dann gar nicht mehr, dass die bewaffnete Auseinandersetzung nicht nur weit weg von der Heimat stattfindet.