18.07.09

Wie die Karriere von Angela Merkel in Prora begann

Durch die Aufregung der letzten Tage bin ich gar nicht dazu gekommen, auf einen Artikel in der FAZ hinzuweisen. Darin wird anlässlich des Geburtstags der Kanzlerin erzählt, wie die Karriere von Angela Merkel an der Offiziershochschule (OHS) "Otto Winzer" der DDR-Volksarmee in Prora begann:
Angela Merkel, bis zum Ende der DDR stellvertretende Regierungssprecherin, kandidierte im nordöstlichsten Wahlkreis. Sie lebt dort nicht, sie kommt auch nicht von dort. Sie strebte ein Bundestagsmandat an und hatte deshalb einen Wahlkreis gesucht. Aufgewachsen ist sie im uckermärkischen Templin. Das Verhältnis zum damaligen märkischen CDU-Vorsitzenden Peter-Michael Diestel war allerdings nicht so gut, als dass sie bei ihrer Wahlkreissuche auf seine Unterstützung hätte bauen können. Günther Krause aber, der damalige CDU-Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern, wollte helfen. Die Entscheidung, wer als CDU-Direktkandidat im damaligen Wahlkreis 256 (heute hat der Wahlkreis Stralsund-Nordvorpommern-Rügen die Nummer 15) antreten sollte, fiel in Prora auf der Insel Rügen, in einer Kaserne der DDR-Armee. Frau Merkel kandidierte und zwei Leute aus den alten Bundesländern. Es kam zur Stichwahl, irgendwann gegen Mitternacht, als viele schon gegangenen waren. Frau Merkel siegte mit vierzehn Stimmen Vorsprung.
Nicht ganz so ausführlich steht diese Geschichte, die kaum noch jemand kennt, auch in "Aktion Störtebeker". Angela Merkel trug nicht nur voller Stolz ihr FDJ-Blauhemd, sie startete ihre BRD-Karriere auch an einem denkwürdigen Ort der DDR-Geschichte. Denn an der OHS wurden ausländische Militärkader ausgebildet, die zum Teil noch heute in Armeen rund um den Erdball ihren Dienst tun. Mehr dazu in meinem Politthriller zur Bundestagswahl, der hoffentlich bald wieder im Buchhandel erhältlich sein wird.

Eine schöne Bilderstrecke zu Prora ist übrigens gerade auf stern.de erschienen.