Der Plot:
Hauptkommissarin Susanne Winkler von der Kripo Stralsund erhält einen Anruf auf ihrem Handy. Seltsam aufgeregt und ohne weitere Erklärungen verlässt sie das Präsidium. Nach einer Fahrt durch die Hansestadt lässt sie ihren Wagen stehen und geht auf ein Bürogebäude zu. Sie betritt das leere Foyer einer Versicherung und verharrt dort einen Moment. Sie scheint auf jemanden zu warten. Doch niemand kommt.
Dann entschließt sie sich, in den Bürobereich zu gehen. Auch hier ist alles leer. Sie wirkt besorgt und will zu ihrem Handy greifen, als sie plötzlich eine Pistole im Nacken spürt. Eine vermummte Person zwingt sie, die Hände auf den Rücken zu legen. Mit Kabelbindern werden ihre Hände gefesselt. Anschließend wird sie in das angrenzende Großraumbüro gezerrt und an einem Schreibtischstuhl gefesselt. Dort liegen etwa fünf Mitarbeiter geknebelt und gefesselt.
Der Geiselnehmer Wolf Broder will nicht nur Geld, sondern auch seinen inhaftierten älteren Bruder Micha frei pressen. Der sitzt wegen Versicherungsbetrugs und Totschlags eine fünfjährige Strafe ab. Die junge Kommissarin Nina Petersen, die das Leben ihrer Chefin retten will und erstmals einen Großeinsatz leiten muss, übernimmt alleine die Verantwortung für die heikle Operation.
Geradlinig, klug und schlagfertig nimmt sie die Verhandlungen mit dem Geiselnehmer auf - eigentlich hatte ihr Kollege Stefan Prinz mit dem Job gerechnet. Als Chefin des Einsatzteams steht nun Nina Petersen in vorderster Schusslinie und muss dabei die Wucht der Geschehnisse verarbeiten. Einzige Unwägbarkeit: Sie ist bekannt dafür, selbst unter emotionalem Druck, hoch zu pokern.
Kritische Stimmen
Während das ZDF "Stralsund - Mörderische Verfolgung" als einen "Thriller, der den Schwebezustand zwischen unbarmherziger Spannung und überraschenden Momenten hält" lobt, ist die Kritik anderer Meinung. "Der Film ist alles andere als gelungen", schreibt das Quotenmeter und fährt in seinem Verriss fort:
Schon die Dramaturgie macht einen recht heruntergekommenen Eindruck, wandert die Geschichte doch spätestens nach Ende der Geiselnahme vollkommen ziellos und wirr umher. Es gibt kein klares Thema, das hier bearbeitet wird und alles wiederholt sich dutzendfach. Ständig sieht man, wie sich die Geiselnehmer um die Forderungen zanken und wie die Polizisten, die allesamt ein wenig schwer von Begriff geraten sind, mittels modernster Technik das Gebäude abhören. Doch das alles führt zu nichts und nahezu jeder Wendepunkt und Plot-Point entsteht durch einen Zufall. Und schon hat man es geschafft, dass von Glaubwürdigkeit nicht mehr die Spur ist. Ebenso platt wie die Handlung sind die Figuren, die allesamt zu grässlich eindimensionalen Archetypen verkommen sind. Sie haben keinerlei interessante Eigenschaften an sich, die über ihre absolute dramaturgische Notwendigkeit hinausgehen, und von einem gewissen Grad an Individualität lässt sich nur träumen.
Und auch monstersandcritics ist enttäuscht:
Die beteiligten Figuren bleiben eher blass. Eine Handschrift oder ästhetische Vision sucht man in diesem Krimi vergebens. Übrig bleibt solides Handwerk, bei dem die Darsteller allerdings ein wenig unterfordert wirken. Zwar dürfen die Bösewichte ordentlich auf den Putz hauen, Zwischentöne lässt das Buch von Sven Poser und Martin Eigler (auch Regie) aber kaum zu. Schlimmer noch wird's aufseiten der Polizei. Wie mit einer derart blassen Figur wie Nina Petersen eine Identifikation geschaffen werden soll, die die Stralsunder Polizistin zur Serienreife führt, müssten einem die Autoren vielleicht einfach mal erklären.
Da ich den Film noch nicht gesehen habe, bin ich genauso wie die Stralsunder Kripo-Beamten bei meinem Besuch damals auf das Ergebnis der aufwändigen Dreharbeiten in der Hansestadt gespannt. Morgen Abend wissen wir mehr.
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