06.03.09

Eine geplatze Buchlesung mit Jürgen Elsässer

Da bin ich nun in Berlin auf der 6. Linken Medien Akademie (LiMa). Um etwas Werbung für meinen (ungedruckten) Rügen-Krimi zu machen und um etwas zu lernen. Darum habe ich mich auch auf die Lesung mit dem Journalisten und Autor Jürgen Elsässer gefreut, der heute nachmittag über sein Buch "Terrorziel Europa - Das gefährliche Doppelspiel der Geheimdienste" diskutieren sollte. Passt ja irgendwie auch zu meinem Buchthema und der Verlag kündigt Elsässers Werk mit den Worten: "Ein Sachbuch, so spannend wie ein Thriller. Ein Kenner gibt Einblick in die Machenschaften der Geheimdienste" an.

Doch dazu kam es leider nicht. Der Saal war voll und der - durchaus umstrittene - Autor verkündete dem erwartungsvollen Publikum: "Die Lesung wird nicht stattfinden". Der Hintergrund sind schon länger schwelende Grabenkämpfe in der Linken, auf die ich hier nicht eingehen will. Auch wenn mir Jürgen Elsässer wie eine beleidigte Leberwurst vorkam, lässt sich sein Ärger nachvollziehen. Denn die LiMa-Veranstalter hatten vorher in einem Blog ankündigen lassen: "Um zu gewährleisten, dass sich Elsässer an die Absprachen hält, haben wir ihm einen Moderator zur Seite gestellt. Wenn er dies nicht tut, werden die Veranstaltungen umgehend von uns beendet."

Man muss ja kein Fan von Jürgen Elsässer sein oder seine politischen Ansichten und manchmal überspitzte Wortwahl teilen. Aber bei einer Lesung einen Aufpasser neben sich zu haben, der bei mißliebigen Äußerungen eingreift und die Veranstaltung dann willkürlich abbricht, das ist schon harter Tobak. Zumal der "Moderator", wie sich dann zeigte, extrem unsouverän reagierte. Während ein Großteil des Publikum (nach Abstimmung) zumindest die Erklärung Elsässers für seine Absage hören wollte, rief er immer wieder mit lauter werdender Stimme "Diese Veranstaltung ist beendet".

Irgendwie löste sich dann alles im Tumult auf. Wäre aber sicher interessant geworden, wenn das Publikum einfach sitzengeblieben wäre und das Geschrei und die Drohung mit dem Hausrecht ignoriert hätte. Aber soweit geht es dann aber mit der vielbeschworenen Partizipation der LiMa-Besucher dann doch nicht, dass sie einfach ihr eigenes Programm durchsetzen. Ein schaler Beigeschmack bleibt auf jeden Fall. Genauso falsch wie das unprofessionelle Agieren der Veranstalter war es in meinen Augen auch, dass Jürgen Elsässer seine Absage nicht früher mitgeteilt hat. So war das Publikum umsonst zur Lesung gekommen und musste sich dieses absurde Schauspiel anschauen.

Nun hätte Jürgen Elsässer heute ja nicht zum ersten Mal aus seinem Buch gelesen. Darum können sich alle, die an dem durchaus spannenden Thema interessiert sind, hier einen Mitschnitt einer früheren Lesung anhören.