Als Krimiautor finde ich es ja gut, wenn Kollegen eine blühende Phantasie haben und sich haarsträubende Plots ausdenken. Aber was heute in der Rheinischen Post als realistische Geschichte zu lesen ist, übertrifft die kühnsten Vorstellungen. Schon die Überschrift packt zusammen, was nicht zusammengehört: "V-Mann: DDR finanzierte RAF in Düsseldorf".
Die Zutaten: Ein enttäuschter Spitzel der Staatsschutz-Abteilung der Düsseldorfer Polizei, die Hausbesetzer-Szene in der Kiefernstrasse, die RAF, die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) mit ihrer Zentrale in der Prinz-Georg-Strasse, verschiedene DDR-Außenhandelsfirmen und natürlich die Stasi.
Die Kurzfassung der fast ganzseitigen Story: Mit Geldern aus den DDR-Betrieben wird über viele Jahre die Arbeit der DKP finanziert (das darf als gesichert gelten), die läuft dann mit der Kohle zu den Hausbesetzern in der Kiefernstrasse und unterstützt damit die dort untergeschlüpften RAF-Terroristen. Haarsträubende Behauptungen, ohne jede Spur eines Beweises.
Der Staatsschutz-Spitzel kriegt das alles raus, aber niemand glaubt ihm. Auch der Verfassungsschutz will ihm seinen Traum "in eine bessere Gehaltklasse aufzurücken" nicht erfüllen. Da fährt er dann nach Ostberlin ("wo er eine Frau kennenlernte"), lässt sich von der Stasi 500 DM Reisekosten auszahlen und wird damit "am nächsten Tag beim Verfassungsschutz vorstellig". Doch der hängt ihm zum Dank ein Verfahren wegen Agententätigkeit an.
Das einzig Vernünftige an dem Artikel in der Rheinischen Post ist der deutliche Rat des enttäuschten und schwer herzkranken Rentners aus Düsseldorf: "Ich kann nur jeden Menschen davor warnen, sich mit diesen Behörden auf einen Deal einzulassen". Wo er Recht hat, hat er Recht.
|