09.11.08

Es muss nicht immer der Gärtner sein

Das Wochenende war ich in Werne. Werne? Nie vorher gehört. In einem Werbeprospekt finde ich folgende Charakterisierung: "Am Rande des Ruhrgebiets. Am Rande des Münsterlandes. Am Rande des Sauerlands". Das ist vielleicht das Problem des kleinen Städtchens. Es liegt immer nur am Rande. Außer bei Europas größtem Krimifestival "Mord am Hellweg", das heute zu Ende ging.

Und deshalb war ich auch in Werne. Denn dort fand im alten Rathaus der Stadt - direkt unterm Dach - der Workshop "Es muss nicht immer der Gärtner sein ... Krimischreiben für Anfänger und Fortgeschrittene" statt. Geleitet von der Autorin Birgit H. Hölscher, die mit Mann und 15 Katzen in Mecklenburg lebt, und dafür an den Rand von Münsterland, Ruhrgebiet und Sauerland gereist war. 

Angesichts der bundesweiten Ausstrahlung des Festivals hätte ich mit mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem ganzen Land gerechnet. Aber mehrheitlich kamen die angehenden Autorinnen und Autoren aus der Nachbarschaft und haben tatsächlich meist gerade erst mit dem Schreiben angefangen. Deshalb waren wir gestern Abend auch nur zu viert, um uns in das Nachtleben von Werne zu stürzen.

Nichts desto trotz war es eine interessante Veranstaltung und ich habe eine Menge gelernt. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, in diesem Stadium des Manuskripts noch einmal auf ein paar Grundlagen des Krimischreiber-Handwerks hingewiesen worden zu sein. Ich hatte das zwar alles schon mal gehört oder gelesen, aber da war das doch eher theoretisch. Jetzt hingegen kann ich das bereits Geschriebene an dem an den letzten beiden Tagen Gehörtem messen. Und komme leider zu dem Schluss: An dem Text muss noch ziemlich gearbeitet werden.
Vor allem die Dialoge sind zu langatmig. Auch wenn in der Realität die Ermittler in der Mordkommission zweimal am Tag eine Lagebesprechung durchführen, um sich zu koordinieren, ist deren genaue Beschreibung in einem Krimi fehl am Platze. Denn darunter leidet die Spannung. Also werde ich schweren Herzens etliche Dialoge streichen müssen und insbesondere die Teamsitzungs-Beschreibungen radikal zusammenkürzen. Auch an anderen Punkten gibt es noch erheblichen Überarbeitungsbedarf.

Von daher hat sich der Besuch in Werne - auch Dank der netten Workshop-Teilnehmer(inn)en und der kompetenten Leiterin - auf jeden Fall gelohnt. Zumal mir auf der Rückfahrt auch noch eine gute Schlußszene für den Regional-Krimi "Aktion Störtebeker" eingefallen ist.