06.12.09

12 Meter ohne Kopf: Fick die Hanse

Über den Kinofilm "12 Meter ohne Kopf" habe ich ja schon öfters berichtet. Denn die Dreharbeiten für diesen Streifen, der die Legende des Piraten Klaus Störtebeker auf neue Art erzählen will, haben mich während des Schreibens des Rügen-Krimis "Aktion Störtebeker" immer wieder begleitet. Nun kommt der Film diese Woche in die Kinos und die Meinung der Kritiker ist gespalten.






War es wirklich Klaus Störtebeker, dem auf dem Hamburger Grasbrook der Kopf abgeschlagen wurde? Was passiert mit ausgebrannten Piraten und kann ein Seeräuber auch als Radieschen-Züchter glücklich werden? Die Antworten gibt es ab 10. Dezember im Kino, wenn Matthias Schweighöfer und Ronald Zehrfeld als Gödeke Michels und Klaus Störtebeker in „12 Meter ohne Kopf“ die Leinwand entern.

Spaß, Chaos und Krawall gehören zum Arbeitsalltag der Freibeuter-Freunde Störtebeker und Michels, die mit ihren Mannen den verhassten „Pfeffersäcken“ der Hanse das Leben schwer machen. Nicht umsonst wird neben dem Schlachtruf "Freiheit für Friesland" auch "Fick die Hanse" gerufen, bevor die Piraten ein Schiff kapern. Dass die Seeräuber damals im Auftrag unterschiedlichster Territorialmächte plünderten und mit offiziellen Kaperbriefen ausgestattet waren, spielt in dem Film keine Rolle. Auch sonst nimmt es das Drehbuch mit der historischen Wahrheit nicht so genau. Wobei die ohnehin weitestgehend im Dunkeln liegt.

Als Klaus Störtebeker bei einer Kaperschlacht schwer verletzt wird und ein Nahtoderlebnis hat, ist er nicht mehr derselbe: Der gefürchtete Pirat fühlt sich ausgebrannt, hat plötzlich Angst vor dem Meer und fürchtet, dass ein Fluch auf seiner schrottreifen Kogge „Makrele“ liegt. Als er sich dann auch noch in die hübsche Bille (Franziska Wulf) verliebt, muss er sich zwischen einem Leben als Guerillero oder Gemüsebauer entscheiden. Vollblut-Pirat Gödeke Michels hat für diese Sinnkrise wenig Verständnis. Erst der Fund einer geheimnisvollen Wunderwaffe macht Störtebeker erneut Lust aufs Kapern und schweißt die Freunde wieder zusammen. Aber auch die Hanse hat aufgerüstet und bläst zur finalen Schlacht vor Helgoland …

Burn-out bei Piraten, alternative Lebensentwürfe im Mittelalter und emanzipierte Friesen-Frauen – Regisseur Sven Taddicken („Emmas Glück“) erzählt eine moderne, temporeiche Geschichte vor historischer Kulisse - unter anderem in Stralsund. Ein ungewöhnlicher Piratenfilm, der sich trotz ein paar - an "Piraten der Karibik" angelehnten - opulenten Actionszenen in kein festes Schema pressen lässt. Der Film ist weder Abenteuerstreifen noch Komödie und erst recht keine realistische Biografie. Und doch enthält er Facetten aus all diesen Genres. Mit Jana Pallaske, Devid Striesow sowie den Gaststars Detlev Buck, Simon Gosejohann und Achim Reichel ist das Werk zudem bis in die Nebenrollen prominent besetzt. Der Besuch dürfte sich lohnen. Einen kleinen Vorgeschmack liefern die täglichen Filmschnipsel im YouTube-Kanal und auf Facebook.

„12 Meter ohne Kopf“ feiert seine Premiere in Anwesenheit von Matthias Schweighöfer, Ronald Zehrfeld, Regisseur Sven Taddicken und vielen weiteren Crew-Mitgliedern am 9. Dezember 2010 in der Hafenstadt Husum. Die Welturaufführung findet schon einen Tag vorher in Hamburg statt. Denn dort liegt - wie in meinem Krimi "Aktion Störtebeker" ausführlich beschrieben - vermutlich auch der Schädel des legendären Freibeuters im Museum.