15.11.11

Neonazi-Terror: Passiert jetzt endlich was?

Ich habe ja schon länger nicht mehr gebloggt und zu der braunen Terrorzelle, die derzeit für Schlagzeilen sorgt, ist ja inzwischen auch (fast) alles gesagt. Manchmal ist das reale Leben viel schlimmer als die kühnste Autorenphantasie. Wenn man sich dieses zynische Bekenner-Video anschaut, das der "Spiegel" gestern auszugsweise veröffentlicht hat, gefriert einem das Blut in den Adern. Da sind die neonazistischen Skinheads, die in "Aktion Störtebeker" ihr Unwesen treiben, ja wirklich Waisenknaben dagegen.

Viele Fragen bleiben natürlich offen und auch Medien, die bisher die rechte Gewalt eher verharmlost oder als Verbrechen von Einzeltätern hingestellt haben, scheinen ins Nachdenken zu kommen. So schreibt die "Financial Times Deutschland" heute unter der Überschrift "Unterschätzen und Verharmlosen":
Wegschauen, verharmlosen, verniedlichen scheint an der Tagesordnung. Die Enthüllungen werfen ein Schlaglicht auf den Umgang der Ermittler mit rechter Gewalt. Offenbar wird sie unterschätzt. Das zeigt auch eine Statistik der Bundesregierung. Laut ihren Zahlen wurden seit der Wende mindestens 48 Personen von Neonazis getötet. Nach Recherchen der „Zeit“ und des Berliner „Tagesspiegels“ starben jedoch mindestens 138 Menschen. Ein Grund für die Diskrepanz: Ob eine Tat als politisch motiviert eingestuft wird, liegt im Ermessen des einzelnen Polizisten oder Richters vor Ort. 
Fast stündlich tauchen neue Hinweise auf ein organisiertes Neonazi-Untergrundnetzwerk auf: Seien es die Spuren nach Mecklenburg-Vorpommern oder der "Kleine Adolf" vom hessischen Verfassungsbruchschutz. Dieser Sumpf ist unglaublich. Hoffen wir, dass durch die Untersuchungen und investigative Journalisten wenigstens jetzt ein paar dieser Schweinereien ans Licht kommen.