04.09.08

Kommissare, Brücken und Giganten der Meere

Ein erlebnisreicher Tag. Zuerst das Gespräch mit dem Leiter der Stralsunder Kriminalpolizeiinspektion, Polizeioberrat Peter Balschmiter, in dessen Büro. Wirklich sehr nett, hilfsbereit und auskunftsfreudig. Da mein Romanheld, EKHK (Erster Kriminalhauptkommissar, wie ich heute gelernt habe!) Kurt Bratfisch, in diesem Ex-Plattenbau der DDR-Transportpolizei seinen Arbeitsplatz haben soll, war auch der persönliche Eindruck von diesem tristen Gebäude sehr wichtig.

Eine Kantine gibt es hier nicht und die langen, dunklen Gänge finde ich bedrückend. Der Kripo-Chef gab mir eine Reihe von konkreten Hinweisen zu Abläufen und Strukturen. Auch wenn ein Krimi natürlich keine Reportage ist, sollten die Fakten schon stimmen. Deshalb werde ich jetzt die schon geschriebenen Seiten meines Manuskriptes nochmal überarbeiten. Aber mit den meisten Formulierungen, das hat das Gespräch heute morgen bestätigt, liege ich bereits richtig. Von der fehlenden Kantine einmal abgesehen.

Da heute ein strahlender Sonnentag ist, nutzte ich die Gelegenheit zu einer Tatortbesichtigung. Per Schiff – zuerst nach Altefähr auf Rügen, dann rund um den Dänholm und an der Volkswerft Stralsund vorbei. Zweimal sind wir zwischen den Pfeilern der neuen Rügenbrücke hindurchgefahren. Die sollen ja als Anschlagsziel von Terroristen in meinem Regionalkrimi eine wichtige Rolle spielen. Deshalb habe ich sie mir genau angeschaut und fotografiert. Aber welchen Pfeiler ich nun für das Anbringen der Sprengladung aussuchen soll? Keine Ahnung? Ich muss mir das nochmal genauer ansehen.

Auch wenn der Bootsführer mindestens dreimal betont hat, dass das neue Ozeaneum nicht hierher passt und das Stadtbild von Stralsund verschandelt (gegen einen sanften Rügen-Tourismus ist er übrigens auch), musste ich mir dieses architektonische Meisterwerk natürlich anschauen. Ich finde es sowohl von außen wie innen sehr eindrucksvoll und gelungen. Besonders das Becken mit dem riesigen Heringsschwarm hat wirklich was. Und als ich in der von Greenpeace gestalteten dreistöckigen Halle „1:1 Riesen der Meere“ auf einer Liege lag, die lebensgroßen Walskulpturen an der Decke bestaunte und dem Gesang der Meeressäuger lauschte, kam mir die Idee für eine schöne Szene im Roman. Ich werde sie nachher gleich ausformulieren. Vielleicht wird „Aktion Störtebeker“ im nächsten Jahr im Souvenirshop des Ozeaneums liegen – neben dem „Schwarm“ von Franz Schätzing.

2 Kommentare:

  1. ... na das ist ja doppelt spannend. Nicht nur wegen deiner Recherchen zum Buch sondern auch wegen Deiner Eindrücke.
    Zum Schiffsführer kann ich nur sagen, der hat ja wohl den Schuss verpasst. Der hat wohl noch nicht mitbekommen, dass Stralsund seit dem OZEANEUM ein Vielfaches an Besuchern hat wie früher. Und sein Schiffchen davon natürlich auch was hat, weil viel mehr Leute als früher kommen.
    Na egal, in Pommern dauert immer alles etwas länger ...
    Ich wünsche Dir für Deine spannenden Recherchen viel erfolg!

    Swantevit

    AntwortenLöschen
  2. Hi Svantevit, zwei Pseudonyme unter sich. Danke für Deinen Kommentar. Bis jetzt läuft alles Super. Nur das Wetter ist viel zu schön, um zu schreiben.

    AntwortenLöschen