05.06.10

Prisma: Professionelle Anleitung zur Sabotage

Ganz aufgeregt meldet die Online-Ausgabe eines großen deutschen Nachrichtenmagazins heute: "Die deutschen Sicherheitsbehörden sind besorgt: Nach SPIEGEL-Informationen kursiert in der linken Szene eine Broschüre, die akribisch und professionell Tipps für Brandanschläge und Sabotageaktionen auflistet." Das sei eine neue Qualität, wird ein Verfassungsschützer zitiert.

Denn die anonymen Verfasser beschreiben in der 80-seitigen Broschüre "unter anderem mehrere Brandsätze mit Zeitzündern, Hakenkrallen, mit denen Züge der Bahn zum Halten gebracht werden, und Techniken zum Umsägen von Strommasten." In mehreren Kapiteln - so Spiegel Online - "widmen sich die Autoren zudem den Ermittlungsmethoden der Polizei und listen detailliert auf, wie man Spuren vermeidet und Observanten abschüttelt."

Nun wird man spätestens seit der Lektüre von "Aktion Störtebeker" wissen, dass ich keine Sympathie für gewaltsame Aktionen habe. Auch wenn es in diesem Politkrimi um einen Sprengstoffanschlag auf die Rügenbrücke geht. Trotzdem hat mich diese Broschüre, gegen die von der Berliner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und beim Amtsgericht Tiergarten eine Beschlagnahmeanordnung erwirkt wurde, natürlich interessiert. Und siehe da: In den Weiten des World Wide Web wird man fündig. Da hilft auch keine Beschlagnahme von gedruckten Exemplaren. Hier die Links zu einzelnen Kapiteln:


Das Ganze ist sehr professionell aufgezogen, geht sehr in technische Details und erinnert an das "Freedom's Fighters Manual" der CIA oder "Der totale Widerstand - das Schweizer Unteroffiziershandbuch", in denen ebenfalls sehr detaillierte Sabotageanleitungen gegeben werden. Ob da auch die Berliner Staatsanwaltschaft dagegen ermittelt? 

NACHTRAG: Die Links zur Broschüre sind inzwischen tot, weil die gesamte Domain auf Gerichtsanordnung geschlossen werden musste.