In meinem Krimi "Aktion Störtebeker" spielt ja der junge Islamist Eric Breininger eine gewisse Nebenrolle. Nun scheint sich bestätigt zu haben, dass er vor einigen Tagen bei einem Gefecht mit pakistanischen Soldaten am Hindukusch getötet wurde. Gestern wurde nun bekannt, dass er kurz vor seinem gewaltsamen Tod die Arbeit an seinen Memoiren beendet hat.
Unter dem Titel "Mein Weg ins Paradies" beschreibt Breininger dort, wie er als junger Deutscher zum Islam konvertierte, sich radikalisierte und schließlich in einem militärischen Trainingslager in Waziristan landete. Interessant für mich seine Schilderungen über den Alltag in dem Camp, seine Zweifel und seine Einsamkeit:
"Ich war nach einer Weile sehr betrübt, da ich mich mit niemandem austauschen konnte. Mir blieb nichts anderes übrig, als geduldig zu bleiben und die Zähne zusammenzubeißen, um die Ausbildung durchzuhalten. ... Mir fehlt es, einfach mal meine Gedanken auszutauschen oder dass mich ein Bruder aufbaut, wenn ich mal einen schlechten Tag hatte."
Breininger wurde laut der Schilderung auch an schweren Waffen ausgebildet, die Rede ist von Schulungen im Minenbau und Schießübungen mit der Kalaschnikow. Mit einer solchen Waffe prahlte Breininger auch in Drohvideos, die in den vergangenen Jahren von ihm aufgetaucht sind. Auch von angeblichen Angriffen, unter anderem auf eine US-Basis, ist in den Memoiren die Rede, wobei auch Amerikaner "in die Hölle geschickt" worden seien. Zuletzt war er Mitte April in einem Video der relativ neuen Terrortruppe "Deutsche Taliban Mudschahidin" zu sehen, in der diese behaupteten, erfolgreich Angriffe auf afghanische und US-amerikanische Soldaten im Osten Afghanistans verübt zu haben.
Ich habe in "Aktion Störtebeker" nachzuvollziehen versucht, welche Gedanken im Kopf eines Teilnehmers an einer solchen Partisanenausbildung vorgehen. Was naturgemäß schwierig ist. Aber wenn man jetzt die bisher veröffentlichten Erinnerungen von Eric Breininger liest, lag ich wohl mit meiner Phantasie als Krimiautor nicht so daneben. Nur an einem Punkt ist der Roman schon weiter. Breininger bedauert:
"Überhaupt wäre es gut, wenn unverheiratete Frauen sich auf den Weg an den Hindukusch machen würden, es gibt viele ledige Kämpfer an der Front."In meinem Camp gibt es bereits weibliche Kämpferinnen. Da sind die Islamisten in Pakistan noch nicht ganz auf der Höhe der Zeit.
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