Während bisher als Täter für mögliche Terroranschläge vor der Bundestagswahl meist islamistische Gotteskrieger oder auch eine "neue RAF" ins Spiel gebracht wurden, ging den Sicherheitsbehörden am Mittwoch ein ganz anderer Fisch ins Netz: Bei einer Hausdurchsuchung im baden-württembergischen Weil am Rhein fanden sie Chemikalien, Zündschnüre, elektrische Bauteile für Fernzünder, Teile zum Bau von Rohrbomben, Fachliteratur über Sprengstoffe, Gewehre, Pistolen, zahlreiche Messer, Dolche und Bajonette.
Das Waffenarsenal gehört einem 22-jährigen Mitglied der NPD-Jugendorganisation JN. Der Neonazis, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, ist bereits vorher als eine Schlüsselfigur in der Südbadener braunen Szene aufgefallen. So war er in der Neonazi-Kameradschaft "Freie Kräfte Lörrach" aktiv und trat bei regionalen Aufmärschen von Rechtsextremisten als Helfer für den "Nationalen Sanitätsdienst" auf.
Über die geplanten Anschlagsziele haben die Polizei in Lörrach oder das LKA Baden-Württemberg (deren Websites im Moment wegen Überlastung nicht erreichbar sind) noch nichts verlauten lassen. Bei den sichergestellten Chemikalien soll es sich unter anderem um Kalkammonsalpeter, Wasserstoffperoxid, Schwefelsäure, Nitromethan und Calciumkarbid handeln, mit denen sich in der richtigen Mischung schon ein erheblicher Schaden anrichten lässt.
Also: So ganz falsch lag ich in "Aktion Störtebeker" nicht, als ich auch militante Neonazis in den Kreis der Verdächtigen aufgenommen habe. Zuzutrauen sind diesen brauen Kameraden solche Anschläge allemal, wie schon vor 29 Jahren das Attentat auf dem Münchner Oktoberfest gezeigt hat.
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