Eine spannende und ungewöhnliche Vater-Sohn-Geschichte war das 90-Minuten-Special "Verloren in Afrika" der SOKO Leipzig, das ich mir gerade angeschaut habe. "Es ist uns ein besonderes Anliegen, gerade auch im Rahmen des populären Krimigenres, immer wieder auch Wissenswertes aus der Geschichte der DDR und aus dem heutigen Osten unseres Landes zu vermitteln", so das Team.
In dem Film, der zum Großteil in Namibia spielt, ging es deshalb auch um die "Schule der Freundschaft", ein in der deutsch-afrikanischen Geschichte wohl einmaliges Experiment. Sie wurde im September 1982 in Staßfurt bei Magdeburg eröffnet und ermöglichte 900 Kindern aus Mocambique sechs Jahre lang eine Schul- und Berufsausbildung. 1986 werden weitere Kinder aus Namibia aufgenommen, worauf auch der Film heute anspielte.
1987 beschloß das ZK der SED, die Schule als "internationalistisches Objekt der Volksbildung zur Unterstützung der Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen aus national befreiten Staaten und Befreiungsbewegungen" weiterzuführen und plante den Lehrbetrieb bereits bis zum Jahr 2001. Daraus ist bekanntlich nichts geworden und die "Schule der Freundschaft" in Staßfurt wurde wie so vieles in der DDR abgewickelt (weitere Infos zu dem Experiment im Video und in einer ausführlichen Studie)
Letztens bin ich auch auf das Weblog des SOKO Leipzig-Teams gestossen, das ebenfalls sehr viele interessante Infos zur Serie, den Dreharbeiten und den Protagonisten enthält. Leider war heute von Kriminalhauptkommissar Hajo Trautzschke, dem Chef der vierköpfigen Sonderkommision, nicht allzuviel zu sehen. Denn der Kriminalist, der schon bei der Volkspolizei ermittelt hat, ist eines der Vorbilder für meinen Kommisar Kurt Bratfisch im Rügen-Krimi "Aktion Störtebeker".
Der gebürtige Thüringer Andreas Schmidt-Schaller, der den SOKO-Leiter spielt, absolvierte seine Ausbildung an der Theaterhochschule "Hans Otto" in Leipzig und erhielt 1969 sein Diplom. Dem Fernsehpublikum wurde er seit 1983 vor allem durch seine Darstellung des Kommissars Grawe in der DDR-Reihe "Polizeiruf 110" bekannt. Nachdem die Serie unter neuen Vorzeichen 1993 in der ARD fortgesetzt wurde, kehrte auch Grawe - nun als Oberkommissar - auf den Bildschirm zurück. 1995 kam dann "Grawes letzter Fall". Aber jetzt spielt er ja den Hajo Trautzschke und erinnert immer wieder an die DDR-Vergangenheit.
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