03.09.08

Überraschung auf dem Weg nach Stralsund

Überraschung im Zug. Ich bin gerade dabei, meine Erfahrungen mit der Stralsunder Polizei aufzuschreiben, als von eben der ein Anruf kommt. Ob ich morgen früh um 9.00 Uhr zu einem Gespräch mit dem Leiter der Polizeiinspektion in das Gebäude in der Barther Straße kommen will? Na klar, will ich. Schließlich soll hier auch mein Kommissar Bratfisch seinen Arbeitsplatz haben und ich möchte die Räumlichkeiten gerne mal von innen sehen.

Toll, dass der Termin zu Stande kommt. Zwar sollen die meisten Polizeibehörden, so die Erfahrung der Autoren in den von mir besuchten Krimi-Workshops, gegenüber den Schreibern von Kriminalromanen sehr aufgeschlossen und hilfsbereit sein. Aber in Stralsund machte das zunächst nicht den Eindruck. Ich hatte den Termin sogar schon fast abgeschrieben.

Zwar gibt die Polizeidirektion Stralsund regelmäßig Pressemitteilungen heraus und man sollte annehmen, dass die sich irgendwo im Internet finden lassen – inklusive Ansprechpartner mit Telefonnummer und E-Mail-Adresse. So ist es zumindest bei den meisten Unternehmen und Behörden üblich. Doch hier? Pustekuchen. Nirgendwo, nirgends etwas.

Also bleibt nur das gute, alte Telefon. Aber auch das klingt einfacher als es ist. Mit der zentralen Nummer, die ich habe, lande ich in einem Stralsunder Polizeirevier. Bei einer hilfsbereiten Beamtin, für die auch die Frage nach dem Pressesprecher keine Hürde darstellt. „Klar, ich verbinde Sie“. Gesagt, getan. Doch das Telefon klingelt und klingelt und klingelt. Ob der Pressesprecher gerade eine Telefonkonferenz hat, dem Spiegel ein Interview gibt oder einfach nur am Kaffeeautomaten mit seinen Kollegen plaudert? Wir werden es nie erfahren.

Denn der Mann mit dem gemütlichen norddeutschem Akzent, der endlich das Telefon abnimmt, kennt ihn auch nicht. „Haben wir hier nicht“. Ich soll es bei der Polizeidirektion versuchen. Er gibt mir die Nummer der Zentrale, die ich allerdings schon habe. Also nochmal von vorne. Diesmal nimmt überhaupt niemand mehr ab. Für die Polizeibehörde einer Großstadt schon merkwürdig. Oder die sehen meine Rufnummer, sind bereits gewarnt und heben bewusst nicht ab? Derart gefrustet suche ich nochmal im Netz nach einer E-Mail-Adresse. Und siehe da, ich werde fündig. Zwei Adressen lassen sich mit der Polizei in Stralsund in Verbindung bringen – erstaunlicherweise zwei T-Online-Accounts. Ob es bei der Polizei in Mecklenburg-Vorpommern nicht für einen eigenen Mailserver reicht?

Egal. Frohen Mutes schreibe ich mein Anliegen auf. Mit der Bitte um schnelle Reaktion, da ich ja am Ende der Woche in Stralsund sei und gerne mal vorbeikommen würde. Daraufhin passierte erst mal nichts. Aber offensichtlich hatte doch jemand die Mail gelesen und organisierte bereits hinter den Kulissen eifrig. Und so kam es dann zu dem überraschenden Anruf im Zug. Eine positive Wendung. Ich bin gespannt und freue mich auf das Gespräch.